Salzburger Nachrichten am 22. Oktober 2003 - Bereich: kultur
Erhabenheit im Kleinen

Max Weiler in der Kunsthalle Nexus, Saalfelden

Klein, aber fein. Das trifft auf die Kunsthalle Nexus in Saalfelden selbst, aber auch auf diese Ausstellung zu. "Wasser. Himmel. Wolken": Ausgewählte Zeichnungen und Gemälde Max Weilers, entstanden in den siebziger Jahren, durchwegs aus Privatbesitz, bieten in Saalfelden die wahrhaft exklusive Möglichkeit, in bis dato kaum betretene, kostbare Fantasie-Landschaften des großen Österreichers Einlass zu finden.

Max Weilers "zweiterspäter Weg zur Landschaft", so bemerkt der Kunsthistoriker Burghart Schmidt, "führte zu Landschaften konstruktiver Fantasie ohne Wiedererkennbarkeit". Ja, es ist eine rein geistige Natur, eine fantastische Pflanzenwelt in Tusche oder Eitempera auf Leinwand, in die der Künstler in den Siebzigern vordringt. Aufbrechend von großen Vegetations-Figurationen ermalt er sich seinen unverwechselbaren Weg, fühlt sich hinein in die feinsten, minimalsten Grundmuster der Schöpfung: in die Erhabenheit des Stillen und Kleinen. "Moos", "Erde", "Felsspalte", Grafiken von präziser Reinheit, erinnern an chinesische Tuschpinselarbeiten. Sie vereinen in sich den expressiven, bebenden Gefühlrausch und die kaum sichtbare, tief mystische Naturvision.

Gemälde wie "Neue Natürlichkeit" in transparentschwebender Noblesse und transzendenter Farbigkeit - moosgrün, wasserblau, felsgrau - gehen noch weiter. Mit ihnen macht Weiler "die feinsten Unterschiede des Natürlichen sichtbar und zugänglich durch die große Übereinkunft, die das Malerische und Zeichnerische bei ihm eingehen".

Max Weiler - Bilder zum Schauen und Erspüren.

HELGA REICHART

Ausstellung bis 6. Dezember, Do./Fr. 17-20 Uhr, Sa. 14-17 Uhr u. nach tel. Vereinbarung. 0 65 82/74 9 63.