1911-2010

Künstlerin Louise Bourgeois gestorben

31. Mai 2010, 23:50
  • Artikelbild - Foto: AP Photo/Guggenheim Museum, Raimon Ramis

Starb 98-jährig an Herzinfarkt - Galt als teuerste Künstlerin der Gegenwart - Hohe Auszeichnungen in Österreich

New York - Die französisch-amerikanischen Künstlerin Louise Bourgeois ist am Montag im Alter vom 98 in New York gestorben. Sie erlag einem Herzinfarkt. Das teilte ihre Agentin Wendy Williams der Nachrichtenagentur dpa mit.

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Bourgeois galt als teuerste Künstlerin der Gegenwart. Vor zwei Jahren erzielte ihre Skulptur "Spider" bei einer Christie's-Auktion in Paris den Rekordpreis von 4,5 Millionen Dollar. Die 1911 in Paris geborene Künstlerin begann als Zeichnerin und Bildhauerin und setzte sich schon früh mit Installationen auseinander. Seit 1938 lebte und arbeitete sie in New York.

Bourgeois war auch Ehrenmitglied der Akademie der bildenden Künste Wien, wobei sie die bisher einzige Künstlerin war, der diese Ehre zuteil wurde. Sie war auch Trägerin des Österreichischen Ehrenzeichens für Wissenschaft und Kunst. Es handelt sich um die höchste Auszeichnung der Republik Österreich auf diesem Gebiet, die maximal 36 Österreicher und 36 Ausländer (jeweils zur Hälfte Künstlern und Wissenschaftlern) gleichzeitig besitzen dürfen.

Riesige Bronzespinnen

Weltbekannt sind vor allem die riesigen Bronze-Spinnen von Bourgeois, unter denen Menschen wie kleine Insekten wirken. Die gebürtige Pariserin galt als Grande Dame der Gegenwartskunst. Ihr Werk ist in zahlreichen großen Museen vertreten, darunter im New Yorker Museum of Modern Art, im Centre Pompidou in Paris, in der Londoner Tate Gallery und im Museum Ludwig in Köln. 1993 bestückte Bourgeois den amerikanischen Pavillon auf der Biennale in Venedig, 1999 wurde sie als Teilnehmerin dieser Kunstschau mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet. Frankreich hatte sie 1938 für ihren Ehemann Robert Goldwater, einen Kurator am Museum of Modern Art, verlassen.

Louise Bourgeois galt zeitlebens als eine Künstlerin mit großen Selbstzweifeln - in Bezug auf ihre Rolle als Tochter, später als Ehefrau, Mutter und Künstlerin. "Ich habe Angst vor allem, einfach vor allem", sagte sie einmal. Die Sorge, Anforderungen der Familie nicht gerecht zu werden, zieht sich wie ein roter Faden durch das Werk der Künstlerin. In der Kunsthalle Wien war vor fünf Jahren eine Schau zum Spätwerk der damals 94-Jährigen zu sehen. "Ich bin eine einsame Läufern. Aber eine Langstreckenläuferin", lautete eines der Zitate im Eingangsbereich der Ausstellung mit dem Titel "Aller - Retour". Dabei wurde auch eine von Bourgeois' berühmten Spinnen gezeigt

Zu den frühen Motiven der Bildhauerin gehört der nackte weibliche Körper, dem ein Haus auf den Kopf gestülpt ist. Zehn Jahre lang, von 1945 bis 1955, befasste sich die dreifache Mutter immer wieder mit der "Femme Maison", deren Zuhause gleichzeitig ein Gefängnis ist. "Die kopflose nackte Frau ist gleichermaßen eingesperrt und schutzlos", sagte einst Bielefelds Museumsdirektor Thomas Kellein.

Persönliche Enttäuschungen und tiefer Schmerz spiegeln sich in den Installationen der Grande Dame der Bildhauerei ebenso wie Hass und Wut. "The reticent child" (Das verschlossene Kind) nannte sie im Jahr 2003 eine Anordnung von vier weiblichen und zwei kindlichen Figuren, zwischen denen es keine Annäherung gibt. Louise Bourgeois verarbeitet darin die Trauer über das Verhältnis zu ihrem Sohn Alain, einem Buben, der die Liebe seiner Mutter nicht erwidern konnte. "Es ist schwer, ein Künstler zu sein und die Tür zu den Träumen verschlossen zu halten", schrieb die am Anfang ihrer Karriere in den Kreisen der Surrealisten lebende Bourgeois.

Von drastischer Kompromisslosigkeit ist das 1974 entstandene altarähnliche Werk "Destruction of the father" (Zerstörung des Vaters). Mehr als 20 Jahre nach dem Tod ihres dominanten Vaters richtete - und ehrte - Louise Bourgeois den Mann mit einem kannibalistischen Mahl, das in rotes Licht getaucht ist. Aus Stoff-Fetzen genähte lebensgroße Puppen von Bourgeois - mit meist üppigen Brüsten, Stummelarmen und unübersehbarem weiblichen Genital - betonen die Opferrolle der Frau, und unterstreichen einmal mehr den Ruf der gebürtigen Pariserin als radikal-feministische Künstlerin. (APA/dpa)

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14 Postings
Mario Coiffure 
01.06.2010 11:12
"einem Buben, der die Liebe seiner Mutter nicht erwidern konnte"

etwas blöderes ist der apa redaktörin wohl nicht eingefallen so aus dem ff.

singing princess
01.06.2010 11:08
bitte den text überarbeiten!

was ist denn das für ein furchtbar schlecht geschriebener nachruf! hat sich da keiner gefunden, der sowas kann? ein wenig mehr als nur copy & paste wär bei einer solchen künstlerin wohl drinnen gewesen!

Verena Niprava
01.06.2010 10:35
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Würdigung der Kosten

Was für ein seltsamer Zugang im Text gleich zu Beginn: Sie galt als die teuerste Künstlerin...

01.06.2010 13:19
Richtig,

und obendrein stimmt's auch nicht, wenn ich mich nicht irre.

01.06.2010 09:33
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lieber standard, eine fotostrecke für die langstreckenläuferin, bitte!

angesichts der stellung von louise bourgeois im künstlerInnenkreis (Bourgeois war auch Ehrenmitglied der Akademie der bildenden Künste Wien, wobei sie die bisher einzige Künstlerin war, der diese Ehre zuteil wurde. Sie war auch Trägerin des Österreichischen Ehrenzeichens für Wissenschaft und Kunst. Es handelt sich um die höchste Auszeichnung der Republik Österreich auf diesem Gebiet) wär es doch nicht zu viel der ehre, an dieser stelle zumindest noch einen fotostrecke mit ihren werken, einen link oder ein früheres interview o.ä. hinzuzufügen. ich wage die behauptung, bei einem mann ihres ranges würde es nicht bei einem einfachen nachruf bleiben.

Ex-Spectator 
01.06.2010 13:43
früher & ausführlicher

in der NYT, Fotostrecke & obit: http://nyti.ms/asGXvm

Dokumentation zur 2008er Bourgeois Ausstellung im Guggenheim: http://bit.ly/c0o1Qn

da sind sie nicht mehr ganz auf dem laufenden

vor einer woche wurden maria lassnig und friederike mayröcker ehrenmitglieder der akademie

Wesentliches (Un)Wesen
01.06.2010 09:15

"Herzinfart" (sic) ?!

stormy andy 
01.06.2010 07:52
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sie war eine der ganz großen künstler des letzten jahrhundert!

Jürgen Rembremerding  
01.06.2010 08:33
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Mir war sie zu sehr Bourgeois!

01.06.2010 02:37
I know it is not true but it is the truth. L.B.

Terence Lennox
01.06.2010 00:37
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a frenchman in NY

Ich bin unschuldig, aber nicht ganz.
01.06.2010 00:25
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r.i.p.

große künstlerin

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