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23. Februar 2009
13:01 MEZ

Prunkräume der Innsbrucker Hofburg
Rund 250 Jahre altes Erscheinungsbild wieder hergestellt

Innsbruck - Die Prunkräume eines der bedeutendsten Kulturbauten Österreichs, der Innsbrucker Hofburg, erstrahlen für Besucher ab 1. März wieder in "altem Glanz". Die Räumlichkeiten wurden restauratorisch in den Zustand ihrer Umgestaltung unter Maria Theresia zurückgeführt. Rund zwei Millionen Euro habe es gekostet, das 250 Jahre alte Erscheinungsbild wieder herzustellen. "Die Gesamtkosten der Generalsanierung betragen rund zehn Millionen Euro", sagte Burghauptmann Wolfgang Beer bei einer Pressekonferenz am Montag.

Spannungsfeld

Mit der Renovierung der Kaiserappartements ist die zweite Bauphase der im Oktober 2006 begonnen Generalsanierung beendet. Im Herbst 2007 war der erste Abschnitt mit der Sanierung der weitläufigen Enfilade (Raumflucht) im ersten Obergeschoß abgeschlossen worden. Die dritte und letzte Phase wird die Wiederherstellung der ehemaligen Privatgemächer der Kaiserappartements beinhalten und voraussichtlich im Frühjahr 2010 beendet werden, schilderte Beer.

Bei der Generalsanierung habe man stets zwei Ziele vor Augen gehabt. Einerseits habe man die Vorgaben des Denkmalschutzes berücksichtigen müssen und andererseits wollte man eine museale Adaptierung ermöglichen, betonte Beer. Zudem habe man die historische Gegebenheiten mit der modernen, technischen Ausstattung wie Videokameras, Brandschutz und Fluchtwegbeleuchtungen adäquat vereinen müssen. Daraus sei bereits in der Konzeptionsphase ein "herausforderndes Spannungsfeld" entstanden.

Herzstück

Das Herzstück der nun wieder zugänglichen Repräsentationsräume ist der Riesensaal, der seinen Namen von einem im 17. und 18. Jahrhundert in ihm beherbergten Herkuleszyklus geerbt habe, erklärte Ilsebill Barta, Leiterin der Abteilung für kustodische Angelegenheiten. Den Zyklus habe Maria Theresia Mitte des 18. Jahrhunderts verdecken lassen, da ihr seine Darstellungen "zu freizügig" gewesen seien. Er wurde durch Monumentalporträts ersetzt. Auf diese Weise wurde der "Riesensaal" zu einem "Familiensaal" umfunktioniert. Die Elektrifizierung von 32 Wandleuchten mit 328 Lampen ermögliche es, den gut 400 Quadratmeter großen Saal in seiner ursprünglich intendierten Atmosphäre wahrzunehmen, betonte Barta.

Zudem sorge nicht nur die Verwendung von gut 18.000 Blatt Gold in den Prunkräumen für Glanz, sondern bei den Arbeiten an der Raumschale habe man "unbefriedigende Wandanstriche großflächig abgenommen" und die Wände in einer "historischen Kalktechnik neu gefasst". Das Deckenfresko wurde im Wesentlichen gereinigt und umfangreich entsalzt, die Gemälde der Prunkräume in einem "eigens in der Hofburg errichteten Werkstattraum restauriert" und mit neuem Finis geschützt. Außerdem wurden unter anderem die Schäden an dem Steinboden des Riesensaals händisch behoben, die drei großen, neu vergoldeten Kronleuchter an elektrische Winden gehängt und die bei der Befundung entdeckten Dielenböden im Stiegenhaus und den Räumen des Damenstifts restauriert. (APA)

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