"Weil Kunst für alle da ist"
Museumskonzept von Künstler Flatz steht in Dornbirn vor der Verwirklichung.
CHRISTA DIETRICH christa.dietrich@vn.vol.at, •72/501-225
Dornbirn (VN) Zwei
Teilnahmen an der Weltkunstschau "documenta" in Kassel, ein von einem
Konzern finanziertes Millionenprojekt bei der Weltmeisterschaft in
Stuttgart, große Aufträge, namhafte Sammler und Projekte mit konkreter
gesellschaftspolitischer Aussage - das Werk des aus Dornbirn stammenden
Künstlers Flatz ist nicht einfach zusammenzufassen. Gerade deshalb
stellt sich die Frage nach den Grundüberlegungen zur Einrichtung eines
bzw. "seines" Museums in Dornbirn. "Sicher ist Sentimentalität dabei,
Heimatverbundenheit, das Nichtverleugnenkönnen der eigenen Wurzeln",
lautet die hingegen leicht zu erfassende Antwort. Und als die
Kulturverantwortlichen der Stadt Dornbirn an ihn um ein Konzept für die
Nutzung des alten Naturschaugebäudes herantraten, sah der Künstler
freilich die Möglichkeit, hier eine Kunstvermittlungsstätte nach etwas
anderen Gesichtspunkten zu verwirklichen. Private Geldgeber
In Bezug auf
Künstlermuseen, die oft erst nach dem Tod eines Künstlers errichtet
werden, ist "kein Mausoleum" ebenso ein Schlagwort wie die starke
Einbeziehung privater Geldgeber ein Grundsatz. Von der Stadt Dornbirn
kam die Initiative, das Land Vorarlberg ist, so Kulturabteilungsleiter
Werner Grabher, grundsätzlich mit im Boot, wenn ein Drittel der
Erhaltungskosten von Sponsoren getragen werden. Und das ist auch
vorgesehen. Flatz ist - wie
er mit seinen bisherigen Projekten bewies - Profi in Sachen
Zusammenarbeit mit der Wirtschaft. "Wer als Künstler klare Konzepte
liefert und dabei autonom bleibt, findet inzwischen ausgezeichnete
Partner", weiß er. "Imagetransfer" ist ein weiteres Schlagwort. Flatz
hat, wie man weiß, auch bei seinen "Physical Sculptures", bei denen mit
dem Mythos jeglicher Fortbewegungsmaschinen, aber auch mit der Position
und der Kraft des Menschen an sich, gearbeitet wird, mit Konzernen
kooperiert. Was ist im Museum?
Stellt sich die
Frage, was im Museum ist. Und da wäre man auch schon bei der großen
Werkgruppe der erwähnten "Physical Sculptures", die in ihrer Gesamtheit
noch kaum zu sehen waren, schon gar nicht in Vorarlberg. Ein Teil ist
in seinem Besitz, ein Teil in dem eines Sammlers in der Ostschweiz. In
Dornbirn werden sie neben anderen Arbeiten aus verschiedenen
Werkgruppen erstmals präsentiert. Zumindest eine
Zeit lang. "Kunst gehört in die Öffentlichkeit", meint Flatz und dabei
steht fest, dass er nicht nur die Präsentation seiner Arbeiten in
Dornbirn in einzelnen Zeitabschnitten verändert, sondern dass er sich
Freiräume für spontane Aktionen schafft. Und für die Präsentation von
Künstlerkollegen. Medial vernetzt
Drei
Wechselausstellungen pro Jahr sind geplant und wer immer schon wissen
wollte, was es mit seinem kolossal ausgestatteten, goldenen Wohnwagen
auf sich hat, wird es bald merken. Das Objekt krönt nicht nur das
Museum. Es wird auch ein Treffpunkt. Ausgangspunkt einer Vernetzung,
die Flatz selbstverständlich auch medial versteht. Das Flatz-Museum,
dessen Eröffnung 2008 geplant ist, strahlt auch konkret nach außen.
ZUR PERSON
Künstler Flatz
Geboren: 1952 in Dornbirn Ausbildung: Gold- und Silberschmiedlehre,
dann Studium Design und Malerei in Graz und München Lehrtätigkeit:
Hochschule in Darmstadt, Linz, Gastprofessuren in Leningrad, Moskau
etc., zahlreiche Lehraufträge Arbeiten: In den Bereichen Malerei,
Skulptur, Performance, Computer, Film, Theater, Musik, Design,
Architektur seit 1975. Zahlreiche Ausstellungen und Großaufträge,
Teilnahme an der "documenta" in Kassel etc., zahlreiche Preise Künstler
Flatz verwirklicht in Dornbirn ein einzigartiges Museumskonzept und "
krönt" die zwei oberen, von ihm genutzten Stockwerke der alten
Naturschau mit einer Medien-" Belle Etage" . (Foto: Zellhofer) Die Physical Sculptures (hier vor dem Kunsthaus Bregenz) sind Fixbestandteil der ersten Präsentation. (Foto: KUB)
Mein Ziel ist es keinesfalls hier ein Flatz-Mausoleom zu schaffen. Es geht um ein lebendiges Museum.
WOLFGANG FLATZ
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