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Coup mit Schönheitsfehlern - Nicht jeder ist erwählt

Eine alte Forderung von Kulturveranstaltern nach längerfristigen Subventionszusagen erfüllt die Stadt Innsbruck: allerdings nur für einige wenige.

INNSBRUCK. Institutionen wie das Treibhaus, der Turmbund oder das Otto-Preminger-Institut sind zufrieden: Die Subventionen durch die Stadt Innsbruck für drei Jahre macht ihr Planen viel stressfreier. Nicht verständlich ist die Vorgangsweise allerdings für jene Kulturveranstalter, die weiterhin jährlich neu um städtisches Kulturgeld ansuchen müssen.

Arbeit zum Nulltarif

Etwa Rupert Larl, der Leiter des Fotoforums. Er versteht nicht, warum ausgerechnet das Fotoforum keine längerfristige Subventionszusage bekommt, obwohl er - persönlich "fast zum Nulltarif" arbeitend - seit 15 Jahren auf hohem Niveau ein Ganzjahresprogramm anbietet. Wofür er von der Stadt mit Subventionskürzungen "belohnt" wird. Bekam das Fotoforum 1994 noch rund 14.500 Euro aus dem städtischen Kultursäckel, sind es heuer ganze 3600 Euro.

Derzeit plant Larl das Ausstellungsprogramm für 2005. Ohne zu wissen, wie viel Budget er dann haben wird. "Wir verplanen ständig Geld, das wir nicht haben. Dass unser Renommee, auch mein persönliches, da auf dem Spiel steht, wird offensichtlich nicht bedacht."

"Wenn man früh einkauft, kauft man billiger ein", weiß auch Maria Crepaz, Organisatorin des Osterfestivals, aus langjähriger Erfahrung. Doch weil der Veranstalter, die Haller Galerie St. Barbara, kein Innsbrucker Verein ist, ist das Osterfestival von längerfristigen Subventionszusagen prinzipiell ausgeschlossen. Gespräche mit BM Hilde Zach bezüglich einer Ausnahmeregelung sollen geführt, sonst eventuell in Innsbruck ein Verein für das Osterfestival gegründete werden.

Eine Drei-Jahres-Subventionszusage ist auch eine alte Forderung des Architekturforum Tirol. Warum dieses nicht bei den auserwählten Institutionen dabei ist, traut sich der Leiter des Architekturforums, Arno Ritter, nicht zu interpretieren. BM Zach hätte ihm mündlich eine Erhöhung der Jahressubvention für das heurige Jahr zugesagt und für das kommende eine weitere Aufstockung.

Nachverhandlungen

"Schönheitsfehler" ent-
deckt auch Thomas Lindner von der Tiroler Kulturinitiative/IG Kultur Tirol in der städtischen Subventionspolitik. Er - genauso wie die grüne und sozialdemokratische Fraktion - kritisieren, dass in den neuen Förderverträgen lediglich 80 Prozent der Subventionen zugesichert werden.

"Das bringt die Kulturschaffenden in die Situation, wieder alljährlich nachverhandeln zu müssen und relativiert die Planungssicherheit", so die TKI. Außerdem hofft Lindner, dass zukünftig noch weitere und auch kleinere Kulturinitiativen in den Genuss dieser mehrjährigen Fördervereinbarungen kommen werden.
2004-01-22 20:08:57