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Secession: Mary Heilmann, N. Brunner und M. Ziegler

Fragen von Abstraktion, Repräsentation und Psyche

Von Brigitte Borchhardt-Birbaumer

300 Jahre Wiener Zeitung!Im Hauptraum der Secession wird bis 7. September das Werk von Mary Heilmann (geb. 1940) gezeigt, die sich von der Schriftstellerin der Beat-Generation (die Hippies waren ihre Helden) über feministische Arbeit bis zu einer Malerin und Möbelmacherin im Kontext zu Gattungen und Orten entwickelte. Ihr Studium der Keramik und Skulptur in Berkeley ist nur mehr insofern spürbar, als sie sich nicht festlegt, die Symmetrie des Raumes stören will und den Kontakt der heterogenen Werke untereinander anstrebt. Seit dreißig Jahren widmet sie sich, in engem Austausch mit Bruce Nauman, Keith Sonnier oder Gordon Matta-Clark, der Abstraktion, obwohl Color-Field für sie ehemals ein Feindbild war. Kaspar König hatte sie in der Schau "Der zerbrochene Spiegel" gezeigt, außerdem war sie bei "Futur Perfect" schon in Wien im Heiligenkreuzerhof vertreten und die Galerien Meyer-Kainer und St. Stephan zeigten sie 2000 und 1997. Eine Klassikerin ohne klassische Ansprüche, bindet sie Biografisches ein, Film, Musik und Literatur. Sie behält ihre Sonderstellung im Crossover zu Lifestyle- und Designerkultur, liebt assoziative Bildtitel und widmet ihre wenig minimalistischen, stark farbigen Raster- und Gitterstrukturen (meist Acryl auf Leinwand) ihren kürzlich verstorbenen Galeristen Pat Hearn und Colin de Land.
Norbert Brunners Bespielung des Grafischen Kabinetts nennt sich "Im Spiegel der Psyche" und ist eine ironisch zeichnerische Auseinandersetzung mit der Sprache hier in Wien, wo Psyche sowohl die Seele wie auch ein Möbelstück bedeuten könnte. Ein experimentelles Hörstück ergänzt die auf gezeichnete Möbelstücke übertragene Streifenstruktur des in einem Pyjama steckenden Körpers eines von Ängsten, Einsamkeit und sexuellen Obsessionen geplagten Ichs. Eine unheimliche, aber auch mit der Schlaflosigkeit und Traum wie Trauma handelnde Aura umgibt die Bilderzählung eines "Gehirnspaziergangs", der sich auch an Kippenberger, da Vinci, Freud, Rablais u. a. inspirierte. Mühsam konstruiert ist auch die absurde Hängung, ein Text ist davor im Stiegenaufgang zu finden, das Hörstück wird im Ö 1 Kunstradio und Oneline Artradio gebracht.
Mel Ziegler (geb. 1956) aus Austin interessiert die "in-situ-Situation" von Kunst und er bespielt daher nicht nur die Galerie im Keller, sondern auch mehrere Geschäfte am Graben, Kohlmarkt und der Kärntner Straße. Während in der Galerie die Installation von Biedermeier-Kästen (aus dem Kaiserlichen Hofmobiliendepot) mit Blick zur Wand eine Schauseite verweigern, sind in den Läden (z. B. dem ehemaligen Steffl) Biedermeiervitrinen mit Stroh gefüllt, um auf die veränderte Konsumkultur im Laufe der Geschichte seit der Industrialisierung, also auf sozialpolitische Veränderungen zur Massenware, hinzuweisen. Fragen von öffentlichem und privatem Besitz verschränken einen breiten Kontext, wobei selbst die goldene Farbe des ortsfremden und somit wertlosen Strohs einbezogen ist.

Erschienen am: 19.08.2003

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