Franz West erhält Goldenen Löwen von Venedig
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Franz West vor dem von ihm gestalteten Eisernen Vorhang der Staatsopernsaison 2009/10. Foto: apa/Techt
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Biennale ehrt den 64-jährigen Künstler für sein Lebenswerk.
Preis erstmals für einen Österreicher.
Wien.
Schon lange gilt er als der gefragteste Österreicher in der Kunstwelt:
Franz West erhält bei der Eröffnung der Kunstbiennale Venedig am 4. Juni
gemeinsam mit US-Künstlerin Elaine Sturtevant den Goldenen Löwen für
sein Lebenswerk – als erster Österreicher. Eine Ehrung für "die
Einzigartigkeit ihrer Beiträge zur zeitgenössischen Kunst und dafür, ein
kraftvolles und reiches Werk entwickelt zu haben", verlautete die Jury.
West sei "ein großer Innovator der Skulptur, indem er sie wie eine
Meta-Sprache entwickelt und ihre Nähe zum Körper sowie zu Möbelstücken
betont", so die Jury weiter. Seine Arbeiten gehören zu dem teuersten,
was Österreich auf dem internationalen Kunstmarkt zu bieten hat, sie
waren an prominenten Orten wie am Eisernen Vorhang der Wiener Staatsoper
oder am Eingang des New Yorker Central Park zu sehen.
West, 1947 in Wien geboren, studierte 1977 bis 1982 bei Bruno
Gironcoli an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Seiner ersten
Ausstellung 1970 in der Wiener Galerie Hamburger folgten
Einzelausstellungen auf der ganzen Welt. 1974 entstanden die ersten
"Passstücke" (für den menschlichen Körper): tragbare Gebilde aus
Papiermaché und Gips, die beliebig benützbar sind. Mit seinen "Möbeln"
hat West die Untersuchung der physischen und kultischen Dimensionen der
Skulptur weiter vorangetrieben – nicht ohne Humor: Stühle und Liegen,
die aus Eisen und Schrott geschweißt waren, luden an ausgewählten Orten
zur Benützung und Betrachtung – etwa bei der documenta 9. In Debatten,
ob seine Objekte nun Kunst, Gebrauchskunst oder Nicht-Kunst sind, mischt
sich Franz West erst gar nicht ein.
Printausgabe vom Dienstag, 03. Mai 2011
Online seit: Montag, 02. Mai 2011 18:23:22