Kultur

Im direkten Dialog mit den Bildern

14.09.2007 | SN
Die Kunstsammlung des Liechtensteiner Ehepaars Batliner ist nun als Dauerleihgabe in der Albertina und wird in einer Ausstellung präsentiert.

MAGDALENA MIEDL Wien (SN). Kleine, intime Formate, leuchtende Farben, kulinarisch präsentiert auf einer Wand in warmem Grau: Der Sammlung Batliner, die nun per Dauerleihgabe der Albertina angehört, merkt man ihre Privatheit an. "Von Monet bis Picasso" - so der Titel der Ausstellung - umfasst zwar bei weitem nicht die gesamte Sammlung, die einen Schwerpunkt in den sechziger Jahren hat und sich bis in die Gegenwartskunst heraufzieht. Doch die Bilder, die jetzt in der Albertina ausgestellt sind, sind auch diejenigen, mit denen Rita und Herbert Batliner jahrzehntelang zusammengelebt haben.

Die Dauerleihgabe an die Albertina bedeutet keine Quasischenkung, sondern ist vorerst begrenzt auf zehn Jahre. Wenn die Auflagen, die das Zugänglichmachen der Werke für die Öffentlichkeit sowie die sachgemäße Pflege und Versicherung beinhalten, nicht verletzt werden, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass die Albertina auch nach Ablauf dieser Frist über die Sammlung verfügen kann.

Das sei das Beste, was dem Haus passieren könne, schwärmt Albertina-Direktor Klaus Albrecht Schröder. Die Frage, ob eine Sammlung mit so vielen Gemälden nicht ein Fremdkörper in der Albertina sei, deren Grafische Sammlung doch Kern und Identität des Hauses ausmache, nimmt Schröder gleich vorweg: Eine geradezu ideale Ergänzung, gar eine Verzahnung mit der Grafischen Sammlung entstehe durch die Arbeiten, die nun zur Verfügung stünden. Endlich seien Grafiken und Malereien eines Künstlers Seite an Seite zu sehen, etwa von Emil Nolde oder Alfred Kubin.

In den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts war ein Teil der Sammlung der Albertina veräußert worden, um einzelne Gemälde von Renoir über Matisse bis Picasso und Munch anzukaufen. Diese Bilder würden nun um die Sammlung Batliner logisch ergänzt. "In Österreich hat immer der Sockel zum Verständnis der Gegenwartskunst gefehlt: Die Klassische Moderne. Mit der Sammlung Batliner in der Albertina wird diese Lücke endlich geschlossen", sagt Schröder.

Wegen dieser Lücke sei Künstlern wie Günther Brus oder Arnulf Rainer so viel Unverständnis entgegengebracht worden - einfach weil das Fundament dieser Kunst nicht bekannt gewesen sei. "Diese Sammlung kommt nach Wien wie Regen in die Wüste", sagt Schröder.

Herbert Batliner und seine Frau Rita sammeln seit fast einem halben Jahrhundert. Begonnen hat alles vor Jahrzehnten mit einem gewonnenen Prozess, bei dem ein Klient des Anwalts Batliner sich das Honorar nicht leisten konnte - und stattdessen ein Gemälde von Toulouse-Lautrec in Zahlung gab. Batliner erläutert, er habe immer nach Gefühl gekauft, ohne kunsthistorische Vorbildung: "Mein Verständnis für die Kunst ist im direkten Dialog mit den Bildern entstanden."

"Hege keine Bitterkeitfür Salzburg" Obwohl die Sammlung nun in Wien ist und Batliner davon spricht, dass ihm "das Herz sehr geblutet" habe, all die bekannten Bilder aus der Hand zu geben, wird es im Wohnsitz des Ehepaars keine weißen Wände geben. Man wird weiterhin Kunst sammeln.

Eine Zeit lang war die Sammlung im Salzburger Museum der Moderne zu sehen - doch den Fünfjahresvertrag brach Batliner vorzeitig und zog seine Sammlung ab. "Das Angebot von der Albertina kam gerade zum richtigen Zeitpunkt", sagt er jetzt im SN-Gespräch. Mit Salzburg sei für ihn keine Bitterkeit verbunden. "Das Einzugsgebiet und damit das Publikum ist doch in Wien viel größer", sagt der Sammler, die Albertina sei in Österreich der ideale Ort zur Präsentation. Immerhin hat auch Guggenheim angefragt, doch da wäre die Sammlung aufgeteilt worden. Das wollte Batliner nicht, und deshalb ist die Sammlung nun durch eine Stiftung vor dem Zerfall abgesichert. Solange der jeweilige Albertina-Direktor kooperiert, werden die Bilder in Wien bleiben.

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