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Unterkühlte Sinnlichkeit

Leander Kaiser ist ein malender Poet. Die Innsbrucker Galerie Maier widmet dem in Wien lebenden Tiroler derzeit eine Personale.

INNSBRUCK. Tänzer, Jongleure, Gaukler, Schläfer und geheimnisvoll gesichtslose Damen sind die Akteure in Leander Kaisers Bildgeschichten. Sie spielen auf Bühnen, die mehr mit dem Theater als mit dem wirklichen Leben zu tun haben. Denn Leander Kaisers Spielorte sind dekorativ mit Kulissen bestückt, mit zeitlosen Versatzstücken für die unterschiedlichen Facetten des Lebens.

Leander Kaisers Bilder sind in vielen Schichten gemalt. Aus diesen geheimnisvollen Tiefen tauchen die Figuren an der Bildoberfläche auf, beginnen hier zu spielen, zu tanzen, zu flirten - miteinander oder dem Bildbetrachter. Eine unterkühlte Sinnlichkeit geht von diesen Bildern aus, die in ihren Achsen ganz bewusst still stehen.

Als Maler hat sich der Weilerschüler bei den Freunden eines poetischen Realismus einen festen Platz erobert. Als Zeichner kennt man den 57-Jährigen dagegen kaum, wenn rasche Notationen von real Erlebtem oder Erfundenem auch die Basis seiner ganz exakt komponierten Bilder sind, in denen das Zufällige keinen Platz hat.
Bei Maier zeigt sich Kaiser nun auch als Zeichner reizvoll spontaner Impressionen. Seine Handschrift ist hier eine flott hinschreibende, spontan in der Fläche sich ausbreitende.
2004-03-04 17:03:23