11.08.2003 11:21
Das weite Land
Der Ton von Feld
und Wiese, die Anordnung der Bäume, Sträucher... - Simone Nieweg in der Galerie
Eugen Lendl - Foto
Auf ihren Wanderungen durch Westfalen und die Ebenen am
Niederrhein wartet Simone Nieweg stets geduldig, bis alles stimmt, sich
also lang ersehnte Stimmigkeit einstellt: Der Ton von Feld und Wiese, die
Anordnung der Bäume, Sträucher, Zäune, das Licht. Erst dann bedient sie ihre
Kamera und lässt die Landschaft als gelungenes Motiv verharren, auf dem dann
alle Teile ausgewogen zueinander stehen, die Farbverläufe sich subtil erweisen,
die Formenwelt harmonisch ist.
Im Augenblick der Bilderzeugung wird
selbst ein ödes Brachland neuerlich verwertbar, Feindseligkeiten zwischen Natur
und schönem Schein sind ohne Kompromiss vertagt. Kein wildes Gräslein darf mehr
wirklich ungezwungen sein, auch das verstreute Kohlgemüse wuchert
stilllebenartig mit Bedacht, und Ackerfurchen ordnen sich, wie kompositionell
befohlen. Ein ewig waagerechter Horizont bezähmt das Bildgeschehen bildgerecht.
So ist das Auge des Betrachters mit sich allein auf weiter Flur. (trag/DER
STANDARD, Printausgabe, 11.8.2003)