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derStandard.at | Newsroom | Kultur | Bildende Kunst 
04. Juni 2009
00:56 MESZ

Galerien Charim, Hilger, Feichtner, Mauroner und Bleich-Rossi, alle: 1010 Wien, bis 6. 6.

www.curatedby.at

 

Qui Zhijie "Propagator in the Darkness" aus den "Nan Jing Series".


Weit herumkommen
Projekt "curatedby" in Wien: Jérôme Sans' "From Europe to Asia and back, again. Living in a suitcase" in fünf Innenstadtgalerien

"From Europe to Asia and back, again. Living in a suitcase" titelt das von Jérôme Sans kuratierte Projekt in den Galerien Charim, Hilger, Feichtner, Mauroner und Bleich-Rossi. Ähnlich wie Sans, der nach seiner Arbeit am Milwaukee Institute of Visual Arts an der Gründung des Palais de Tokyo in Paris beteiligt war und nun das UCCA in Peking leitet, kommt man auch als Besucher sehr weit herum.

Nimmt man es ganz genau, sind die fünf künstlerischen Positionen, die die Galerien in Form von Einzelausstellungen präsentieren, zu wenig für eine Reise rund um die Welt: Afrika ist mit Hani Rashed bei Ernst Hilger und Barthélémy Toguo bei Mario Mauroner gleich zweimal vertreten, während man Südosteuropa und die USA diesmal vernachlässigt hat.

Dass die Präsentation zweier afrikanischer Positionen aber durchaus gerechtfertigt ist, weil die Arbeiten von Hani Rashed und Barthélémy Toguo in vollkommen verschiedene Kontexte führen, zeigen ihre Präsentationen ganz deutlich: Der ägyptische Künstler Rashed zeigt bei Hilger slicke Collagen, mit denen er die Ausbreitung des westlichen Lifestyles unter ägyptischen Jugendlichen problematisiert, und der Kameruner Künstler Toguo kritisiert in seiner Raum füllenden Installation die Beteiligung der katholischen Kirche an der rasanten Ausbreitung des HIV-Virus in Kamerun.

Toguo lebt in Paris und auch der 1968 in Chile geborene Künstler Francisco Valdès arbeitet seine Erinnerungen und die Auswirkungen der Pinochet-Diktatur mittlerweile in London auf. Über seine Auseinandersetzung mit dem Film Der Exorzist und dessen Hauptdarstellerin namens "Reagan" thematisiert er bei Lukas Feichtner die Verbindung zwischen der damaligen Reagan-Regierung und der chilenischen Diktatur. Darüber hinaus stellt er in verschiedenen Medien die Repräsentierbarkeit der Realität immer wieder in Frage.

Gabriella Bleich-Rossi zeigt mit Jan Lauwers eine humorvolle belgische Position, die ausgesprochen gut in ihr übliches Programm passt, und die Ausstellung bei Charim führt nach Asien, wo sich Qui Zhijie mit seinen geheimnisvollen Lithographien keineswegs am Westen, sondern an den alten chinesischen Meistern orientiert. (cb / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 4.6.2009)

 

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