Das Herbstwetter bringt wieder genügend Zeit und vor allem genügend Angebot, um den ein oder anderen Tag im Museum zu verbringen. Was man dieses Jahr gesehen haben muss, zeigt dieser Überblick über die anstehenden Ausstellungen in Wien:
Fixstarter Albertina ...
Der aus den Niederlanden stammende Maler Vincent Van Gogh zieht am 5. September in der Wiener Albertina ein: Direktor Klaus Albrecht Schröder hat 100 Zeichnungen und 50 seiner bedeutendsten Gemälde aus allen Van-Gogh-Zentren der Welt versammelt und präsentiert die teuerste jemals in Österreich gezeigte Ausstellung.
Van Gogh sprengt aber nicht nur finanziell Maxime: 50 Jahre lang gab
es in Österreich keine Ausstellung zu seinem Werk, schon gar nicht mit
diesem ungewöhnlichen Schwerpunkt: Die berühmten Gemälde werden hier
seinen unbekannteren zeichnerischen Arbeiten gegenübergestellt.
Schröder bezeichnete Van Goghs Zeichnungen als "Leitwährung für sein
gesamtes Schaffen". Wer sich mit der Strichführung in den grafischen
Arbeiten beschäftigt, dem eröffne sich ein neues Verständnis seiner
Gemälde, so der Direktor weiter. Deswegen stellt die Ausstellung, wenn
möglich, die gemalte und die gezeichnete Ausfertigung des selben Motivs
gegenüber.
Damit nicht genug, eröffnet die Albertina im Oktober
auch ihre neuen Ausstellungsräume im zweiten Obergeschoß. Als erste
Präsentation (17.10. bis 11.01.) ist dort "Nach 1970 - Österreichische
Kunst aus der Albertina" zu sehen: Jüngere Sammlungserweiterungen des
Museums von Attersee bis Frohner, von Gironcoli bis Hollegha, von
Lassnig bis West. Mit dem Schweizer Kunsthändler Eberhard Kornfeld
macht außerdem ein weiterer Privatsammler seine Schätze der
Öffentlichkeit zugänglich. Er bringt unter dem Titel "Wege der Moderne"
(7.11. bis 18.1.) 200 Werke mit Künstlern
wie Pablo Picasso, Sam Francis oder Alberto Giacometti nach Wien.
... Kollege Belvedere ...
Das Belvedere setzt wieder auf seinen publikumswirksamsten Künstler: mit "Gustav Klimt und die Kunstschau" gedenkt es der gewaltigen Kunstausstellung von 1908, bei der sich die wichtigsten Vertreter der Wiener Moderne auf einem eigens aufgebauten Gelände präsentierten. Ein Großteil der ursprünglichen Exponate, darunter auch Klimts "Kuss", werden im Original gezeigt. Teilweise werden dafür sogar die damaligen Ausstellungsräumlichkeiten nachgebaut (1.10. bis 18.1.).
In der benachbarten Orangerie werden unterdessen die humorvollen Gemeinschaftsarbeiten von Arnulf Rainer und Dieter Roth gezeigt. "Misch und Trennkunst" (26.9. bis 11.1.) fasst ihre "vierhändigen" Malereien, Fotos, Videos und Soundarbeiten zusammen.
... und zahlreiche andere
Das MAK zeigt rechtzeitig zu Günter Brus 70. Geburtstag am 27. September weitgehend unbekannte Einzelarbeiten und Bilddichtungen
des
Aktionskünstlers. Unter diesen befinden sich auch Zeichnungen, die
"einen neuen Abschnitt" im Schaffen des Selbstverstümmlers,
Bilddichters und Malers beleuchten ("Mitternachtsröte", 10.09. bis
25.01.).
Friedensreich Hundertwasser wäre am 15. Dezember 80 geworden. Das Kunsthaus Wien feiert diesen Anlass mit der Ausstellung "Der unbekannte Hundertwasser" (20.11 bis 15.03), bei der private Gemälde und Architektur-Projekte, die nach seinem Tod fertiggestellt wurden, das Herzstück bilden.
Ab Ende Oktober ist Peter Kogler (31.10. bis 25.01.2009) nicht nur im, sondern auch am MUMOK zu sehen. Im Rahmen der Ausstellung, die einen Bogen von frühen Arbeiten bis zu aktuellen raummodulierenden Computerprojektionen spannt, wird er auch eine Außeninstallation gestalten.
Ein Stück weiter widmet das Leoplold Museum dem deutschen Maler Christian Schad seine erste Restrospektive in Österreich. 110 seiner Werke werden 60 Vergleichsbeispielen von Picasso, Cocteau und Margritte gegenübergestellt (29.9. bis 6.1.).
Im Münzkabinett des Kunsthistorischen Museum (KHM) wandelt man auf den Spuren der "Hohenzoller in Wien" (7.10. bis 8.2.), im Liechtenstein Museum widmet man sich der Italienischen Malerei der Spätgotik und Frührenaissance ("Auf Goldenem Grund" von 12.12. bis 14.4.).
Die große Winterschau des Kunstforum auf der Freyung konzentriert sich ab dem 14. November auf den Avantgarde-Wegbereiter Georges Braques, davor gibt es Highlights aus der 1976 gegründeten Fotosammlung ("Fotografics - collection reloaded", 11.9. bis 29.10.).