Kunsthistorisches Museum präsentiert Programm für 2008 und bangt um die Finanzierung der Kunstkammer
Seipel: Hoffen auf ein Wunder
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„Europameister“: Seipel will Euro-Fans locken. Foto: apa
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Zittern um Gelder für die Neueröffnung der Kunstkammer.
Programm soll Fußballfans ködern.
Wien.
"Wir sind Europameister", behauptet das Kunsthistorische Museum (KHM)
in seiner Werbekampagne rund um die Euro 2008. Generaldirektor Wilfried
Seipel will versuchen, "Sportfans etwas umzuleiten – in die
‚Tutanchamun‘-Ausstellung oder in das Museum".
Der "Europameister" hat jedoch noch Schwächen im Abschluss. Zur
Wiedereröffnung der Kunstkammer ist es "noch ein weiter Weg". Er sehe
nur noch eine kleine Chance, das große Ziel bis Jahresende zu
verwirklichen, meinte "Cheftrainer" Seipel, der Ende 2008 die
Trainerbank verlässt, und griff auf einen Satz zurück, der auch im
heimischen Fußball kursiert: "Aber vielleicht geschieht ein Wunder."
Sorgen bereitet vor allem die Finanzierung: Nicht nur benötige man für
die Kunstkammer, für die bisher 850.000 Euro an privaten Mitteln
lukriert wurden, noch Sponsoren, auch die Gespräche mit dem Bund
scheinen eher zäh zu verlaufen. Immerhin habe das Museum nun "eine
gewisse Summe für erste Ausschreibungen" bekommen, erzählte Seipel.
Auch im Völkerkundemuseum werden nach der Wiedereröffnung der
Ostasien-Sammlung im Herbst 2008 die Renovierungsarbeiten weitergehen.
Und das kürzlich vorgestellte Architekturprojekt im zweiten Innenhof
habe medial positives Echo gefunden, "vom Ministerium habe ich aber
noch keine Stellungnahme". Heute, Dienstag, soll jedoch die von
Kulturministerin Claudia Schmied eingesetzte "AG Bundesmuseen" rund um
Dieter Bogner ein Auftaktgespräch zur Zukunftsdiskussion über die
Bundesmuseen führen.
Seipel hofft sehr darauf, dass die für 2008 beschlossene Erhöhung
der KHM-Basisabgeltung von 20,19 auf fast 22 Millionen Euro nicht nur
für die Zukunft festgeschrieben, sondern weiter erhöht wird – "sonst
könnte mein Nachfolger nicht wirtschaften". Selbst die 22 Millionen
Euro decken nicht die mit 24,4 Millionen Euro angegebenen Fixkosten an
Personal und Mieten, der Eigendeckungsgrad beträgt 35 Prozent.
Asiatische Schätze
Insgesamt sind 20 Sonderausstellungen für 2008 geplant: Bis 13.
Jänner läuft in Taipeh noch eine Masterpieces-Schau, die ab 26. Februar
durch "Schätze aus dem nationalen Palastmuseum in Taipeh" in Wien
erwidert wird. Zudem beteiligt man sich an einer japanischen
Ausstellungsserie zum europäischen Stillleben, zeigt anlässlich zehn
Jahre Guggenheim Museum im Oktober eine Sonderschau in Bilbao und
widmet sich mit dem Topkapi Museum in Istanbul den Beziehungen der
Habsburger zum Osmanischen Reich. Die Schau "Sultan und Kaiser" soll
zunächst in Istanbul gezeigt werden und danach in Wien zu sehen sein.
In Wien läuft ab 12. Februar in der Gemäldegalerie die große
"Giuseppe Arcimboldo"-Personale, die derzeit in Paris täglich an die
4000 Besucher anzieht. Ab 1. Oktober zeigt Seipel unter dem Titel
"Additionen" die unter ihm getätigten Neuerwerbungen im Saal VIII des
KHM. Im Völkerkunde Museum soll "Tutanchamun und die Welt der
Pharaonen" ab 9. März für einen Publikumsansturm sorgen. Ab November
widmet man sich hier dann "Krise und Kreativität in Sri Lanka". Im
Theatermuseum zeigt man ab 28. Februar die Schau "Kabarett Fledermaus.
Ein Gesamtkunstwerk der Wiener Werkstätte", und ab 23. Oktober "Licht
und Schatten für die Bühne".
Montag, 17. Dezember 2007