Linz (SN, APA). "Bei allem, was den Veranstaltern von kulturellen Events heute einfallen muss, um Aufmerksamkeit akkumulieren zu können, bleibt die zentrale Stellung der Kunst unbestritten." Dies sagte der Philosoph Konrad Paul Liessmann am Sonntag zur Eröffnung des Brucknerfests 2007. Was immer sich auch ereigne, ohne die Kunst, ohne die Auseinandersetzung mit dieser verlöre alles seinen Sinn. "Man kann Grenzen überschreiten, Kulturen vermischen, neue Publikumsschichten gewinnen, unterschiedliche Atmosphären erzeugen, Sponsoren huldigen: Die Kunst wird man dabei nicht los."
Die Sorge, Kunst könnte im Wirbel der Eventkultur untergehen, sei begründet, warnte Liessmann. Aber ohne Kunst gäbe es diese Events erst gar nicht. "Und es ist vielleicht nicht die schlechteste Sache, wenn man eine vermeintlich an den Rand gedrängte und der Ökonomie unterworfene Kunst erst wieder suchen und aufsuchen muss, um dann hinter all dem Getue, Geschiebe und Getriebe etwas Einzigartiges zu entdecken, das uns im Wortsinn den Atem raubt."
Bundespräsident Heinz Fischer sagte, am leidenschaftlichsten und unerbittlichsten sei die Kritik im Bereich der modernen Kunst. Dieses Risiko auf sich zu nehmen, halte er für "ungeheuer wertvoll". Fischer eröffnete das Brucknerfest 2007, das unter dem Motto "Klassisch anders" steht. Am Sonntagabend wurde das Konzert des Gewandhausorchesters als Klassische Klangwolke in den Donaupark übertragen.Internet: www.brucknerhaus.at