Von der Schwierigkeiten der Repräsentation

Bertold Ecker- Beauftragter der Kulturabteilung der Stadt Wien - zuständig für Sammlung und Ausstellungs-
konzeption über die Galerie der Stadt Wien.


Frage: Seit wann gibt es die Galerie "Museum auf Abruf" oder ist es eher ein Museum?

Bertold Ecker
Bertold Ecker

Bertold Ecker: Die Galerie "Museum auf Abruf gibt es seit dem Jahr 1999. Es ist kein Museum, sondern eine Galerie. In dieser stellt die Kulturabteilung der Stadt Wien themenbezogene Ausstellungen aus der Sammlung aus. Die Sammlung selbst geht auf die Kunstförderungsankäufe der Stadt Wien in den letzten 50 Jahren zurück. Seit Viktor Matjekas Zeiten werden Ankäufe gemacht. So ist eine der größten und bedeutenden Sammlung der Gewegenwartskunst Österreichs entstanden. Wir sind die Schwesternsammlung der Artothek des Bundes. Und wir haben ungefähr 16.000 Objekte. Dazu gehören Grafiken, Aquarelle, Gemälde, Fotografien, Objekte, neue Medien. Die Sammlung ist ein veritabler Spiegel der Kulturentwicklung in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts bis hin zur Gegenwart.

Frage: Ab wann wurde erstmals angekauft?

Bertold Ecker: Die ersten Ankäufe erfolgten in den späten 40er Jahren und wurden direkt ans Historische Museum übergeben. Ab 1951 führt dann die Kulturabteilung der Stadt Wien die Inventarlisten.

Frage: Nach welchen Kritierien wird gesammelt?

Bertold Ecker: In Wien gibt es eine sehr große Anzahl von Künstlern. Wir schätzen, dass zwischen 3000 und 4000 Künstler in Wien leben. In den 50er und 60er Jahren ist wohl in Anbetracht der schwierigen Zeit sehr stark der soziale Aspekt im Vordergrund gestanden. Je weiter man in die Gegenwart kommt, desto mehr wurde auf Qualität Wert gelegt.

Seit 1986 gibt es eine Jury. Sie besteht aus sieben Mitgliedern. Sie setzt sich aus Vertretern der wichtigsten Ausbildungsstätten, der Künstlervereinigungen, der Medien zusammensetzt. Und es sitzt ein Vertreter der Artothek des Bundes in der Jury. Die Stadt Wien entsendet auch einen Vertreter in die Artothek Jury. Damit es nicht zu doppelten Ankäufen kommt. Die Jury wird jährlich ausgetauscht. Dadurch gibt es eine gewisse Chancengleichheit, die wenig von Moden abhängig ist.

Frage: Wie hoch ist das Budget?

Bertold Ecker: Wir hatten in den letzten Jahren immer sechs Millionen Schilling und die Summe sollte in den nächsten Jahren gleich bleiben.

Frage: Wieviele Künstler werden jährlich angekauft?

Bertold Ecker: Das variiert. Dreimal im Jahr findet die Jury statt. Es sind 120 Künstler die sich pro Jury bewerben und wir versuchen 30 bis 40 Prozent davon anzukaufen, wobei im Jahr 200 bis 300 Werke angekauft werden. Manchmal kauft man fünf Zeichnungen. Oder man kauft eine neue Medienarbeit, die teurer ist.

Frage: Mit der jetzigen Burgenlandausstellung ist die Reihe der Bundesländerausstellung beendet?

Bertold Ecker: Ja, der Zyklus hat mit Oberösterreich begonnen und wir schließen ihn mit Burgenland ab. Die werden ja am 31. Jänner die Räume schließen.

Frage: Warum werden die Räumlichkeiten ab Jänner geschlossen?

Bertold Ecker: Weil wir eine schönere und neuere Galerie bekommen werden, die allerdings erst in den nächsten drei Jahren saniert werden muß. Die Betriebsmittel der Galerie Museum auf Abruf wurden umgewidmet, damit wir in 2005 wieder aufsperren können.

Bertold Ecker: Wo wird der neue Standort sein?

Bertold Ecker: Er wird auch sehr zentral liegen, aber ich möchte es noch nicht verraten.

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