Mit der Billig-Karte zum Rekord
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Ersparnisse für die Bauprojekte: KHM-Chefin Haag. Foto: apa/Neubauer
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Kunsthistorisches Museum lässt bauen, Völkerkunde-Fusion weiterhin erwünscht.
Wien.
Mit einem Rekordwert trumpft das Kunsthistorische Museum (KHM) auf: 7,1
Millionen Euro nahm es 2010 durch Kartenerlöse ein, die damit um 30
Prozent über jenen von 2009 lagen. Hauptverantwortlich war die billige
Jahreskarte um 29 Euro: 37.573 Mal verkaufte sie sich.
Der Aufwärtstrend hält an: Diesen Jänner und Februar verkaufte sich
die Karte noch einmal 15 Prozent besser als im Vergleichszeitraum des
Vorjahres – eine frohe Botschaft, die Generaldirektorin Sabine Haag und
ihr kaufmännischer Leiter Paul Frey nun bei ihrer Bilanzpressekonferenz
verkündeten.
Allerdings: Trotz Jahreskartenerfolg sanken die Gesamterlöse um 1,5
Millionen Euro auf 36,2. Frey erklärte dies mit Einbrüchen auf dem
internationalen Ausstellungsmarkt, die zu einer Verringerung bezahlter
Kooperationen geführt hätten. Die Besucherzahl des KHM stieg um
lediglich 8500 auf 1.079.949. Was aus dem Geschäftsbericht nicht
hervorgeht: Nur knapp mehr als die Hälfte aller KHM-Besucher betraten
tatsächlich das berühmte Haupthaus. Dass das KHM mehr als eine Million
Besucher hatte, ist auch maßgeblich seinen zugehörigen Institutionen
(Schatzkammer, Neue Burg, Wagenburg und Schloss Ambras) zu verdanken.
Neben dem "Mega-Projekt" Kunstkammer, die im Dezember 2012
wiedereröffnen soll, wird auch an anderer Front gebaut. "Wir
investieren, was wir in den vergangenen drei bis vier Jahren gespart
haben", sagte Frey. 2010 betrugen die KHM-Investitionen mehr als neun
Millionen Euro – so viel wie nie zuvor. Am Stadtrand entsteht derzeit
ein neues Außendepot, das im Sommer eröffnet.
Weiterhin nicht vom Tisch: ein Zusammenschluss des (zum KHM
gehörigen) Völkerkundemuseums mit dem Volkskundemuseum. Haag will das
Projekt, führt "intensive Gespräche". Weil Kulturministerin Claudia
Schmied die Fusion jedoch unter dem KHM-Dach wünscht, trat
Völkerkunde-Direktor Christian Feest im Vorjahr enttäuscht zurück. Die
Ausschreibung seines Postens, seit Oktober vakant, stehe "unmittelbar
bevor".
Printausgabe vom Freitag, 11. März 2011
Online seit: Donnerstag, 10. März 2011 19:18:00