Mit einem Ausstellungsrundgang zu drei Stationen wurde gestern der „Kulturhauptstadtteil“ des 09-Monats April gestartet. Dornach-Auhof und Katzbach bringen zu diesem Anlass eine „interreligiöse und internationale Begegnung mit Kunst“.

Konkret: Eine Ausstellung von Fritz Riedl in der katholischen Hl.-Geist-Kirche, eine Ausstellung von Marga Persson in der evangelischen Versöhnungskirche, eine Ausstellung exotischer Jaquardweben der taiwanesischen Masterstudenten Lee Chen-Hao und Chang Ming-Chi im „Raum der Stille“ der Katholischen Hochschulgemeinde. Dazwischen Osterliturgie plus Kunst-Aktion.

Die Vernissagen wurden von teils meditativer, teils rhythmisch prägnanter Musik begleitet, die Organist Walter Howorka, der Jungherren-Bläser-Vierer „Quattrosteron“ und Gitarrist Nderim Arifi eindrucksvoll umsetzten.

Die Gestaltung der Ausstellungen in den beiden Kirchen machte trotz aller interreligiöser Bestrebungen auch die Unterschiede deutlich: Allzu dicht ist die Präsenz der mehr als zwanzig, auf organischen Abstraktionen aufbauenden Bildteppiche Riedls. Das erzeugt selbst im monumental-luftigen Sichtbetonbau im Verein mit Kreuzwegbildern und dem heute üblichen kunterbunten Kinderhände-Druck optischen Stress.

Im krassen Gegensatz dazu steht Perssons dreiteilige Rauminstallation „re-form“: Minimalistisch gezeichnetes „Gewebe“ auf Papier in der klaren Ziegel-Architektur Roland Rainers. Formal zwingend, puristisch, dabei höchst poetisch. Man bekommt den Eindruck, dass das Katholische quasi das Fernsehen sei und das Evangelische das Radio: üppiger Illustrationsdrang hier, Reduktion dort.

Ein weiterer Höhepunkt im Kulturhauptstadtteil-April wird das Kunstuni-Projekt „Dornach gibt sein letztes Hemd“ (ab 20. April, 19 Uhr), zu dem rund 76 Bewohner Kleidungsstücke beisteuerten. Vergleichweise wenig angesichts der Tatsache, dass sich hier im Kepler-Uni-Stadtteil vier große Studentenheime befinden. Aber deren Bewohner hatten ihr letztes Hemd wohl schon für frühere Studiengebühren versetzt....