Die vermittelnde Bewegung

Olafur Eliasson verwandelt die strenge Architektur des KUB durch Geruch, Nebel, Wasser und Pflanzen in einen Parcours "vom Erlebnis und vom Bewusstsein des Erlebnisses".
Von Ingrid Adamer.


Im Mittelpunkt des künstlerischen Interesses von Olafur Eliasson stehen die Wahrnehmung des Menschen und unsere Vorstellung von der Natur. Bei seiner aktuellen Ausstellung "The Mediated Motion" im Kunsthaus Bregenz setzt er sich mit der Architektur von Peter Zumthor auseinander.


Ausgangspunkt für die Schau sind die Transparenz des Gebäudes sowie die spiralförmig angelegte Erschließung der Ausstellungsräume. "Was ist Bewegung?" So lautet die grundlegende Frage, mit der sich der Künstler auseinandersetzt. Entstanden ist die Ausstellung in Laufe eines 9-monatigen Prozesses, währenddessen viel verändert und vereinfacht wurde.

Parcours durch das KUB

Die Ausstellungsbesucher erleben die Installation im Durchschreiten, der zeitliche Prozess der Bewegung und Orientierung wird in den künstlich angelegten Naturlandschaften erfahrbar. Der Weg ist wie bei einem Parcours vorgegeben.

Vorbei an mit Shiitake-Pilzen bewachsenen Baumstämmen im Entree des Kunsthaus Bregenz gelangt der Besucher auf Holzstegen über eine 500 m² große Wasserfläche mit Teichlinsen. Dann geht es weiter über eine eingebaute Holztreppe auf eine schiefe Ebene aus Stampflehmerde, die 50 Tonnen schwer ist und den Ausstellungsraum mit den Betonwänden und der markanten Glasdecke verfremdet.

Austausch zwischen Raum und Mensch

Der Ausstellungs-
parcous endet im Nebel aus dem gespenstisch eine Hängebrücke auftaucht, die bis zu einer Betonwand begehbar ist. Dem Hang zur Statik und Eindimensionalität in unserer Gesellschaft kann Olafur Eliasson nur wenig abgewinnen: "Unsere (Stadt-)Umgebung ist so statisch und undynamisch, weshalb eine schlechte Beziehung zwischen den Menschen und dem Raum entsteht, dort wo ein Austausch sein sollte", so Eliasson.

Die ebenso aufwendige wie Aufsehen erregende Installation im Kunsthaus Bregenz hat Olafur Eliasson in Zusammenarbeit mit dem Schweizer Landschaftsarchitekten Günther Vogt und dem Vorarlberger Lehmbaukünstler Martin Rauch entwickelt. Angesprochen sind alle Sinne. Olafur Eliasson weist den Ausstellungsbesuchern, ihren vorgeprägten Wahrnehmungen sowie ihren Erinnerungen und Erwartungen eine zentrale Rolle zu.

Er macht aber auch deutlich, dass unsere Wahrnehmung von Natur entscheidend von kulturellen Einflüssen geprägt ist. "Eigentlich interessiere ich mich gar nicht so für die Natur. Ich benütze sie als Medium und mache Naturinszenierungen", so Eliasson.

Tipp:

Olafur Eliasson im Kunsthaus Bregenz vom 31. März bis 13. Mai.

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