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Sucher nach Elementarem

Am 24. August wäre Peter Willburger 60 Jahre alt geworden. Zwei Ausstellungen erinnern an den vor vier Jahren verstorbenen Grafiker.

INNSBRUCK/HALL. Vier Jahre nach seinem viel zu frühen Tod kehrt der Haller - den es zeitlebens in den Süden gezogen hat - in das Haus seiner Geburt in der Haller Rosengasse 2 zurück. Das Stadtamt hat hier seine Zelte aufgeschlagen, dessen Gänge nun für einige Wochen Arbeiten von Peter Willburger verschönen. Im Zentrum steht eine erst nach dem Tod Willburgers realisierte gläserne Skulptur, deren Konturen die Physiognomie des ehemaligen Haller Bürgermeisters Josef Posch nachzeichnen.

Diese Arbeit zeigt, dass Willburgers Stärke nicht im Dreidimensionalen lag, sondern eindeutig im Grafischen, wie die Ausstellung ebenso deutlich zeigt. Und Peter Willburger, der zwar lebenslang ein Suchender war, ein Experimentator im Technischen wie Formalen, hat dies gewusst. Denn nicht umsonst ist er nach Ausritten ins Malerische, nach Versuchen mit diversen Materialien, immer wieder zur Radierung zurückgekehrt. In dieser uralten und schwierigen Technik war der Weilerschüler ein unschlagbarer Meister.

Sein unerschöpfliches Thema war die Natur, stilisiert zu Metaphern für Leben und Tod, Tag und Nacht. Wunderschön Willburgers Zyklen zu den Tages- und Jahreszeiten aus den Achtzigerjahren, als seine Handschrift noch eine realistische war. Später lebte er die von ihm perfektionierte grafische Raffinesse lieber in poetischen oder geometrischen Strukturen aus, unermüdlich auf der Suche nach dem Elementaren, letztlich dem Göttlichen.
2002-09-23 16:11:45