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derStandard.at | derStandard.at | Kultur | Bildende Kunst 
21. November 2008
13:01 MEZ
Eklat in Klagenfurt: Brus zieht Ausstellungsexponate ab
Künstler reagierte mit der Aktion auf den nach Morddrohungen abgesagten Auftritt von Stermann / Grissemann

Klagenfurt - Bei der Eröffnung der Ausstellung "68/08" des Kunstvereins Kärnten am Donnerstag zog der Maler Günter Brus seine Exponate aus Protest gegen die Kärntner Landespolitik zurück. Vereinspräsident Eckhard Küttler verlas das Absageschreiben von Brus, sein Vize Wolfgang Walkensteiner hängte die Bilder ab. Auslöser für die Aktion von Brus war der Wirbel um den geplanten und nach Morddrohungen abgesagten Auftritt der beiden Kabarettisten Dirk Stermann und Christoph Grissemann in Klagenfurt und der Umgang der Landespolitik mit der Kunst und ihrer Freiheit. Küttler betonte bei der Vernissage, der Kunstverein schließe sich dem Protest Brus' an: "Wir treten jeder Form der Behinderung freier Meinungsäußerung und Infragestellung der Freiheit der Kunst entschieden entgegen."

Gleichzeitig bedauerte Küttler, dass man die Arbeiten von Brus nun nicht zeigen könne. Die Schau biete aber dennoch einen "repräsentativen Querschnitt" durch das Kunstschaffen des Jahres 1968. Gezeigt werden unter anderem Arbeiten von VALIE EXPORT, Cornelius Kolig und Meina Schellander, aber auch Daniel Spoerri. Das Künstlerkollektiv "King-Kong-Kunstkabinett" aus München ist ebenso vertreten wie Peter Krawagna oder Franz Ringel.

Die Schau im Klagenfurter Künstlerhaus ist bis 15. Jänner 2009 zu sehen. Ergänzt wird sie durch Veranstaltungen zu den Bereichen Literatur, Film, Musik und Philosophie. So wird Gerd Lampersbergs Oper "Köpfe" nach Thomas Bernhard aufgeführt, auch gibt es eine Lesung von Gert Jonke und Werner Kofler. (APA/red)

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