VN Mi, 3.3.2004

Politik
Lokal
Sport
Markt
Kultur
Welt

Chronik
Leserbriefe
TV
VN-Heimat

Anzeigen
eVN.vol.at
eVN-Offline






Kultur 

Historischer Sachverhalt

Otto-Muehl-Schau im MAK bietet reine Information über den Maler und Aktionisten

Wien (VN-RW) Er verstehe Emotionen jeder Art, sagte MAK-Direktor Peter Noever bei der Pressepräsentation der umfangreichen Otto-Muehl-Ausstellung. Doch hier gehe es um einen Aufruf zu einer kulturellen Diskussion.

Als ein Magazin jüngst Frauen zu Wort kommen ließ, die erklärten, als Kinder in der Kommune Friedrichshof von Muehl missbraucht worden zu sein, war dies Wasser auf die Mühlen einiger Gegner.

Die Ausstellung widmet nun dem "Experiment" Friedrichshof - ein Anwesen im Burgenland, wo Muehl und seine Anhänger in sektenartiger Weise, mit eigenen Gesetzen, bis 1990 lebten - nur eine Informationskoje. "Im Mittelpunkt unserer Ausstellung steht das Schaffen, nicht die Person", wie Noever betonte.

Dieses Schaffen wiederum bezieht sich vor allem auf den Maler Otto Muehl. Es gibt auch Beispiele für seine "Gerümpelskulpturen" und seine Collagen, es gibt Dokumentationen seiner Aktionen. Vor allem aber bedecken großformatige Gemälde die Wände und zeigen, wie gut dieser Otto Muehl malen konnte. Und wie hervorragend er nachahmte, was andere gemacht haben. Porträts à la Kokoschka, Pop-Art à la Lichtenstein oder Warhol, Huldigungen an Van Gogh in dessen Stil. Und alles mit handwerklicher Souveränität, welchen Stil er sich auch aneignet. Nur einen eigenen findet man nicht.

Nicht die Einzigen

Die Leistung, die er und seine Aktionisten-Kollegen gesetzt haben, bestand darin, in den sechziger Jahren den Kunstbegriff zu revolutionieren. Gewiss, sie waren damals nicht die Einzigen - aber sie haben jedenfalls dafür gesorgt, dass sich die damals aktuelle österreichische Kunst zu ihrer Zeit nicht als Schlusslicht verstehen musste.

Heute ist all dies ein historischer Sachverhalt und die MAK-Ausstellung eine Gelegenheit, Informationen dazu einzuholen. Wenn auch, es sei gesagt, als bildender Künstler Kollege Günter Brus heute als die eigenständigere Persönlichkeit wirkt . . .

Die Ausstellung ist ab heute bis 31. Mai im Wiener MAK geöffnet. Internet: www.mak.at

Otto Muehl in Aktion: Kunstbegriff revolutioniert, aber keinen eigenen Stil gefunden. (Foto: MAK)




Kultur 

Zum Seitenbeginn