Der stille Rebell | |
Siegfried Anzinger zeigt jüngere Arbeiten in der Kunstsammlung Essl. |
In den 80er Jahren gehörte Siegfried
Anzinger neben seinen österreichischen Kollegen wie Hubert Schmalix, Alois
Mosbacher, Josef Kern und den Einzelgängern Alfred Klinkan und Ernst
Bohatsch zur Gruppe der "Neuen Malerei". Der Kunsthistoriker Wilfried Skreiner nahm die internationale
theoretische Verortung der Österreicher vor. Internationale Bewegung
In Italien war es die "Transavanguardia" mit Francesco Clemente, Sandro Chia und Enzo Cucci, die die tot geglaubte Malerei
belebte. Malerei-Diskussionen Der Sinn der Malerei, ihre gesellschaftliche Relevanz wurde nicht erst
seit den 80er Jahren in Frage gestellt. Marcel Duchamp erläuterte am
Beginn des Jahrhunderts, dass Ideen ihn mehr interessierten als visuelle
Produkte. Hingegen schrieben zur gleichen Zeit Cezanne und Matisse ausgefeilte
Traktate über malerische Probleme. In dieser Tradition ist Anzingers
Malerei zu verstehen. Die 80er Jahre Bei Anzingers frühen Bildern aus den 80er Jahren überwiegen die
großformatigen Figuren. Ein pastoser, breiter, grobschlachtiger
Pinselstrich ist von schwarzen Straffuren oftmals eingefasst. Es
überwiegen stark voneinander kontrastierende Farben. Gegenwart
Die jüngst entstandene Malerei hat einen flüchtigen Strich, fast
schemenhafte Figuren und verdünnte bis schmutzige Farben, die durch seine
Leimöltechnik nur noch verstärkt werden. Sie sind von einer fließenden
Zartheit in Oberfläche und Figur.
Arbeitstechnik Anzinger, der seit 1997 an der Düsseldorfer Kunstakademie eine
Meisterklasse leitet, ist ein obsessiver Maler, dessen Arbeitstag vor der
Staffelei zehn Stunden dauern kann. So arbeitet er 1984 über 10 Wochen am "Geschlitzten", einer Art Kopf,
an dem ihm immer neue malerische Probleme reizten. Durch den Druck des
daran arbeitenden Anzinger riss schließlich die Leinwand an der Kante zum
Keilrahmen. Fragen an den Raum Das ständige Lernen und das Lösen von formalen Problemen
charakterisiert Anzingers Arbeit. Raumprobleme entwirft er manchmal in
skulpturalen Zeichnungen, die er dann in Terrakotten umsetzt. So entstanden 1985 die Laokoon-Skulpturen, die Körper- und Hohlräume
thematisierten. Ton-Terrakotten sind nun auch in der Sammlung Essl zu
sehen. Link: Sammlung Essl | ||||||||
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