Stahl, Klänge und Comics

Ugo Rondinone inszeniert die Banalität des Alltags.


Unter dem Titel "The Dancer and the Dance" hat der Schweizer Künstler Ugo Rondinone eine skulpturale Installation eigens für die Galerie Krobath Wimmer entworfen. Es ist dies eine neuartige Verwendung von Materialien, die an seinen bisherigen Formenkanon anschließt.

Überhöhter Alltag

Mit einem modulartigen Gerüst kreiert Ugo Rondinone so etwas wie einen räumlichen Loop. "The Dancer and the Dance" handelt von der entgrenzten Alltagsbanalität, die sich durch ewige Wiederholungselemente bis ins Unendliche fortsetzt. Aber die Skulptur bietet wie andere Werke von Rondinone dem Betrachter kein einfaches Identifikatonsmuster an. Der Rezipent kann sich distanzieren oder muss sich anstrengen, um den akustischen Installationen folgen zu können.

Werkebenen

Die Installation besteht im wesentlichen aus drei Ebenen: Dem skulpturalen Moment, dem Klang und einer Figur, die Rondinone als "emotionales Element" bezeichnet. Diese drei Ebenen werden in unterschiedlichen Zusammenhängen variiert und ergeben, zusammengesetzt, einen Erlebnisraum.

Holz und Stahl

Betritt man die Galerie, so erblickt man blank polierte Stahlkörper, deren Barren ineinander übergehen und die man wie große Torbögen durchschreiten kann. Die Stahlmäntel haben kleine Öffnungen, durch die pulsierende Klänge dringen und die die Körper in leichte Vibrationen setzen. Hört man genauer hin, ist das langsame Ein- und Ausatmen eines Menschen zu hören. Hinter der Atmung nimmt man den Rhythmus eines Didgeridoos wahr. Ein gewisser Beat stellt sich dabei ein. Türen werden in unregelmäßigen Abständen geschlossen. Der Klang dringt durch den gesamten Galerieraum.

Comicsfigur

Ironisch und auflockernd, der Skulptur die Schwere eines erhabenen Kunstwerks nehmend, ist das narrative, emotionale dritte Element von Rondinones Arbeit: Es ist dies ein kleines Comicwesen, halb Vogel halb Mensch, das per Hand auf den gebürsteten Stahl gezeichnet wurde. Es sind alltägliche Szenen, die dargestellt sind. Das Wesen steht auf, schaut sich in den Spiegel, wäscht sich und geht auf die Straße. Es ist dies ein zum Lächeln anregender Kontrapunkt in Rondinones Werk, der auch in anderen Arbeiten, durch die Verwendung der Clownfigur, zum Tragen kommt.

Fenster zum Paradies

Ergänzend zur Raumintervention hängen bei Krobath und Wimmer auch zwei Fensterinstallationen. Buntes Plexiglas ist dabei in Stahlränder eingefasst. Die Arbeiten haben Suggestivkraft und lösen Sehnsuchtsfantasien aus.

Link: Galerie Krobath Wimmer

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