Er habe mit der Verwendung des Begriffs "gegen diese und alle Formen totalitärer Kulturen" gesprochen, "um sie mit ihrem eigenen Vokabular zu kennzeichnen und zu entlarven: Kultus und Kultur - im Sinne von Gottesverehrung und Gesellschaft - nehmen Schaden, wenn Gott nicht mehr in der Mitte steht", erklärte Meisner.
Der Kardinal hatte in einer Predigt zur Eröffnung des neuen Diözesanmuseums Kolumba gesagt: "Vergessen wir nicht, dass es einen unaufgebbaren Zusammenhang zwischen Kultur und Kult gibt. Dort, wo die Kultur vom Kultus, von der Gottesverehrung abgekoppelt wird, erstarrt der Kultus im Ritualismus und die Kultur entartet. Sie verliert ihre Mitte."
Unterstützung erhielt Meisner hat für seine umstrittene Äußerung von konservativen Katholiken erhalten. "Wir sind Kardinal Meisner dankbar, dass er in dieser schnell vergesslichen Zeit auf die Gefahren der Gottvergessenheit hinweist", hieß es am Dienstag in einer am Dienstag in Augsburg verbreiteten Erklärung des "Forums Deutscher Katholiken", der "Aktionsgemeinschaft katholischer Laien und Priester", der "Bruderschaft der Hl. Apostel Petrus und Paulus" und der "Jugend 2000 Deutschland". Als "Diffamierung" und "inakzeptabel" wiesen die vier Organisationen zugleich den Vorwurf des Zentralrats der Juden zurück, Meisner sei ein "notorischer geistiger Brandstifter".
Die vier konservativen Katholiken-Verbände verwiesen in ihrer Erklärung auf die "jüngste Geschichte". Sie zeige, dass "Systeme ohne Gott den Maßstab für ihr Tun" verlören, "weil ihnen die Letztverantwortung vor Gott fehlt". So habe der Nationalsozialismus "Freiheit und Würde der Menschen missachtet, die Grundlagen jeglicher Kultur, und als Beispiel dafür die jüdische Kultur in Deutschland zerstört". "Hier liegt ein klarer Beleg für die Aussage von Kardinal Meisner vor, wonach die Abkoppelung der Kultur von Gott zum Verlust ihrer Mitte führt." (APA/AP/dpa)