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derStandard.at | derStandard.at | Kultur | Bildende Kunst 
07. November 2008
16:41 MEZ

Amit Pasricha, "Indien Monumental" . Limitierte, signierte Auflage von 2000 Exemplaren. 224 Seiten. € 128,-. Schirmer/Mosel Verlag, München 2008

 

Panoptikum mystischer Monumente
Edward Morgan Forster, Chronist des britischen Kolonialismus, wäre ausgesprochen erfreut: Amit Pasrichas "Indien Monumental"

 Analog der mystischen, spannungsgeladenen Stimmung von Fosters "Passage to India" entführt der indische Fotograf Amit Pasricha mit seinem opulenten, farbenprächtigen Bildband Indien Monumental in eine entrückte, überdimensionale, wie verzaubert anmutende Welt. Mit dem persönlichen Anspruch, ein vergängliches, bedrohtes Erbe vor der Vergessenheit zu bewahren, dokumentierte der Fotograf sowohl Landschaften, Naturdenkmäler als auch monumentale Prachtbauten, Paläste und Tempel. Die beeindruckenden Bauwerke reichen vom Himalaya über Rajasthan bis nach Madhya Pradesh. Die Reise führt über Wüsten, Berge, Flüsse zu hinduistischen Tempeln, buddhistischen Klöstern und islamischen Moscheen, zu den historischen Prachtbauten der Moguln, zu steinzeitlichen Felsmalereien in Bhimbetka bis zur Architektur der britischen Kolonialzeit. Ausgespart bleiben die Menschen und die sozialen Probleme, die aufgrund der Übervölkerung und der ethnischen Divergenzen Indiens Alltag beherrschen. Das Besondere dieses Prachtbandes liegt aber nicht nur in der Dokumentation der Bauten und der Landschaft, sondern auch in dem Umstand, dass die Fotos mittels einer Panoramakamera entstanden. Naturgemäß entsteht bei Aufnahmen mit 360-Grad-Winkel der Eindruck, selbst

inmitten der Realität gelandet zu sein. Die gigantische Weite des Landes, die Opulenz
der Paläste korreliert mit der Mystik der Philosophien und Religionen. Der Eindruck, verborgenen Schätzen und Ruinen auf der Spur zu sein, erhöht das Werk zum magischen Unikat. Ein Dokument einer langsam versinkenden, im Verborgenen liegenden, schlafenden Welt stellt das überdimensionale Werk dar. Die Dimensionen entsprechen dem Reichtum des Dargebotenen. Wie gesagt, E.M. Foster would be amused. (Gregor Auenhammer, ALBUM - DER STANDARD/Printausgabe, 08./09.09.2008)

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