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22.09.2002 21:54

"Bin Shopping" und die Folgen
Die Collagen von Erik van Lieshout, nun im Rahmen von "museum in progress" auf der Fassade des Burgtheaters



Wien - Erik-van-Lieshout-Festwochen, sozusagen: Der 34-jährige niederländische Künstler, nicht verwandt übrigens mit seinem Namensvetter Erwin, überzieht nun zwei Monate lang das Burgtheater mittels Großbild mit seinen provokanten Arbeiten; am vergangenen Wochenende erschien eine von ihm gestaltete Seite im STANDARD - wie gewohnt in Kooperation mit dem museum in progress (mip). Zudem stellt er in der kürzlich eröffneten Gruppenschau Political Correct: Dutch bei "Krinzinger Projekte" in der Schottenfeldgasse aus.

Das Großbild und die Zeitungsseite sind nur der Beginn der Reihe Urban Tensions, eines internationalen Projekts in den Städten Wien, Frankfurt und Brüssel sowie im STANDARD. Die Auswirkungen globaler Ökonomie, die Migration und die rasante Stadtentwicklung sollen zwölf internationale Kunstschaffende quasi illustrieren. Bis dato wurden von der vierköpfigen Jury (Chris Dercon, Rita Kersting, Hans-Ulrich Obrist und Max Hollein) neben Erik van Lieshout vier weitere Teilnehmer ausgewählt: Ricardo Basbaum, Mircea Cantor, Minerva Cuevas sowie Jens Haaning. Neben dem museum in progress sind bei Urban Tension auch der Bundestheaterverband sowie die Initiative Kunst gegen Gewalt (in Kooperation mit der Deutschen Bank und den österreichischen Kulturforen) beteiligt.

Foto: APA/Schneider


Erik van Lieshout sieht eine große Notwendigkeit künstlerischen, individuellen Ausdrucks im urbanen Raum, der immer mehr kollektiv werde, "ein Logo, ein Körper: individueller Ausdruck versus Superrepression".

Slogans und Symbole

Und was macht der Künstler? Er collagiert wild die öffentlichkeitspräsenten Bilder eines Bin Laden, Pim Fortuyn oder Arafat schamlos zusammen mit Slogans und Symbolen aus unserer Ära, wie Lieshout sagt, "mit Sex und Shopping, Kultur und Kollektiv". Bin Shopping und die Folgen, nehmen wir Bin Laden. Van Lieshout dazu: "Es ist schwer für uns, nicht an ihn als Terrorist zu denken, aber sich ihn beim Shoppen vorzustellen." Und weiter über die als "Brands" bezeichneten Protagonisten seiner Bilder: "Die Verbindungen, die ich herstelle, mögen absurd erscheinen, aber sie sind richtig." (DER STANDARD, Printausgabe, 23.9.2002)


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