VN Do, 7.3.2002

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Mäuse, Muster und Menschen

Neue Ausstellung im Künstlerhaus

Bregenz (VN-ag) Als Neuzugänge waren Carmen Pfanner und Elmar Mayer bereits einmal gleichzeitig im Bregenzer Künstlerhaus vertreten. Komplettiert wird die Schau der beiden in Vorarlberg lebenden Künstler durch den in Innsbruck beheimateten Peter Adrian Larcher. Die handwerkliche Basis eint das ungleiche Trio über alle Unterschiede hinweg.

Die Mäuse sind nur auf den ersten Blick süß und die Blumentapete wirkt nur kurz romantisch. Dann entpuppen sich die fleischfarbenen Tierchen als monströse, stoffgewordene Kreaturen, die in Zusammenhang mit der Debatte um die Genforschung gar nicht so visionär sind, und auch bei den Blumen kehrt sich das Harmlose angesichts Leukoplast und Stängeln aus Infusionsschläuchen rasch ins Gegenteil.

Mäuse und Blumen, denen Latex den letzten Schliff verleiht, stammen aus dem Labor der Dornbirner Künstlerin Carmen Pfanner, deren Arbeiten einmal mehr überzeugen.

"Capers of creator" nennt sich ihr neuer Werkzyklus, für den sie in den vergangenen sechs Monaten genäht, gestichelt, gepolstert und gesteppt hat, was der Stoff hält. Die "Mäuseschnittmuster" verraten neben der Sorge der Künstlerin um die Manipulation von Leben, aber auch ihren ironischen Blick auf die Dinge. Das Bedrohliche verkehrt sich vollends ins Schräge bei den aufgepolsterten "Oliven"-Bildern (ja es sind Oliven, was denn sonst?), während Assoziationen erotischer Art bei den Blumen durchaus beabsichtigt und erwünscht sind.

Ausgewogen, neutral

Auch für das grafische Schaffen von Elmar Mayer stellt der Herstellungsprozess einen unbestrittenen Bezugspunkt dar.

Ein Rest Subjektivität, eine kleine Unperfektion bleibt durch die Hand des Künstlers immer erhalten. So gibt es die Serigrafien und Siebdrucke des Götzners auch nur in kleinen Auflagen, die er im Keller des Künstlerhauses zu Werkgruppen zusammengestellt hat. Nicht subjektive Befindlichkeiten, sondern "ausgewogene neutrale Arbeiten" strebt Mayer an, wobei ihm einerseits die Geometrie mit ihren seriellen Strukturen und andererseits der Zufall zu Hilfe kommen.

Schweinskopf

Vor allem mit humorvollen Porträts überrascht der aus Bregenz stammende Peter Adrian Larcher. Witziger als die gezeichneten Werke sind indes die dazugekritzelten, mehr oder weniger erhellenden Kommentare auf den Blättern, wo von "undarstellbaren Haartöpfen" und "Schweinsköpfen" die Rede ist. Tier und Mensch, Gebärden und Haltungen treffen in den expressiven Bildfolgen Larchers aufeinander, während sein übriges breitgefächertes Werk insgesamt einen sehr heterogenen Eindruck hinterlässt.

Die Ausstellungen von Carmen Pfanner, Elmar Mayer und Peter Adrian Larcher sind im Künstlerhaus Palais Thurn und Taxis in Bregenz bis 31. März zu sehen, geöffnet Dienstag bis Samstag, 14 bis 18, Sonn- und Feiertage, 10 bis 12 und 14 bis 18 Uhr.

Assoziationen erotischer Art erwünscht: Blumen und Oliven, gepolstert und gesteppt von der Künstlerin Carmen Pfanner. (Foto: A. Grabher)

Arbeiten von Peter A. Larcher.

Arbeit von Elmar Mayer.




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