Bregenz
(VN-ag) Als Neuzugänge waren Carmen Pfanner und
Elmar Mayer bereits einmal gleichzeitig im Bregenzer Künstlerhaus
vertreten. Komplettiert wird die Schau der beiden in Vorarlberg
lebenden Künstler durch den in Innsbruck beheimateten Peter Adrian
Larcher. Die handwerkliche Basis eint das ungleiche Trio über alle
Unterschiede hinweg.
Die Mäuse sind nur auf den ersten Blick süß und die
Blumentapete wirkt nur kurz romantisch. Dann entpuppen sich die
fleischfarbenen Tierchen als monströse, stoffgewordene Kreaturen,
die in Zusammenhang mit der Debatte um die Genforschung gar nicht so
visionär sind, und auch bei den Blumen kehrt sich das Harmlose
angesichts Leukoplast und Stängeln aus Infusionsschläuchen rasch ins
Gegenteil.
Mäuse und Blumen, denen Latex den letzten Schliff verleiht,
stammen aus dem Labor der Dornbirner Künstlerin Carmen Pfanner,
deren Arbeiten einmal mehr überzeugen.
"Capers of creator" nennt sich ihr neuer Werkzyklus, für den sie
in den vergangenen sechs Monaten genäht, gestichelt, gepolstert und
gesteppt hat, was der Stoff hält. Die "Mäuseschnittmuster" verraten
neben der Sorge der Künstlerin um die Manipulation von Leben, aber
auch ihren ironischen Blick auf die Dinge. Das Bedrohliche verkehrt
sich vollends ins Schräge bei den aufgepolsterten "Oliven"-Bildern
(ja es sind Oliven, was denn sonst?), während Assoziationen
erotischer Art bei den Blumen durchaus beabsichtigt und erwünscht
sind.
Ausgewogen, neutral
Auch für das grafische Schaffen von Elmar Mayer stellt
der Herstellungsprozess einen unbestrittenen Bezugspunkt dar.
Ein Rest Subjektivität, eine kleine Unperfektion bleibt durch die
Hand des Künstlers immer erhalten. So gibt es die Serigrafien und
Siebdrucke des Götzners auch nur in kleinen Auflagen, die er im
Keller des Künstlerhauses zu Werkgruppen zusammengestellt hat. Nicht
subjektive Befindlichkeiten, sondern "ausgewogene neutrale Arbeiten"
strebt Mayer an, wobei ihm einerseits die Geometrie mit ihren
seriellen Strukturen und andererseits der Zufall zu Hilfe kommen.
Schweinskopf
Vor allem mit humorvollen Porträts überrascht der aus
Bregenz stammende Peter Adrian Larcher. Witziger als die
gezeichneten Werke sind indes die dazugekritzelten, mehr oder
weniger erhellenden Kommentare auf den Blättern, wo von
"undarstellbaren Haartöpfen" und "Schweinsköpfen" die Rede ist. Tier
und Mensch, Gebärden und Haltungen treffen in den expressiven
Bildfolgen Larchers aufeinander, während sein übriges
breitgefächertes Werk insgesamt einen sehr heterogenen Eindruck
hinterlässt.
Die Ausstellungen von Carmen Pfanner, Elmar Mayer und
Peter Adrian Larcher sind im Künstlerhaus Palais Thurn und Taxis in
Bregenz bis 31. März zu sehen, geöffnet Dienstag bis Samstag, 14 bis
18, Sonn- und Feiertage, 10 bis 12 und 14 bis 18 Uhr.
Assoziationen erotischer Art erwünscht: Blumen und Oliven,
gepolstert und gesteppt von der Künstlerin Carmen Pfanner.
(Foto: A. Grabher)
Arbeiten von Peter A. Larcher.
Arbeit von Elmar Mayer.