Mit dem Fahrplanwechsel zum 12. Dezember ist der Wiener Südbahnhof in seiner gegenwärtigen Funktion Geschichte. Unmittelbar danach beginnt der Abriss der Bahnhofshalle und die Errichtung des neuen Hauptbahnhofes. Am Montag wurden bereits die beiden Monitoraugen demontiert - ein Wahrzeichen des Baus von Architekt Heinrich Hrdlicka.
Dieser hatte die heutige Anlage zwischen 1955 und 1961 errichtet und dabei die beiden existierenden Bahnhöfe Süd- und Ostbahnhof in einem Bahnhofsgebäude vereint. Dabei wurden die aus dem Jahr 1874 stammenden, im Stil der Neorenaissance gestalteten Vorgängerbauten, die den Krieg leidlich überstanden hatten, demontiert.
"Die Augen", die Installation des Konzept- und Medienkünstlers Hofstetter Kurt, war eine Pionierleistung permanenter Computerkunst im öffentlichen Raum. "Für mich sind die Pupillen so etwas wie die schwarzen Löcher der Zeit. Niemand weiß, was im nächsten Augenblick passiert", so der Künstler. In über 14 Jahren kam es zu mehr als 75 Millionen Augenlidschlägen.
Provisorium wie beim Westbahnhof
Wenn die dominante Halle des Südbahnhofs ab Dezember nun ebenfalls
abgerissen wird, soll der Zugverkehr dennoch nicht gänzlich
stillstehen: Im Bereich des heutigen Ostbahnhofs werden Regionalzüge
halten und für die Fahrgäste wird ein Provisorium wie beim Westbahnhof
eingerichtet.
Kein Halten mehr gibt es hingegen für Fernzüge.
Sie werden bis zum Bahnhof Meidling geführt, und zwar sowohl jene aus
dem Süden, die schon jetzt Meidling passieren, als auch die aus dem
Norden bzw. Osten. Der nötige Ausbau des Meidlinger Bahnhofs soll bis
Herbst abgeschlossen sein.
Teilinbetriebnahme im Jahr 2012
Für den neuen Hauptbahnhof soll es dann bereits 2012 eine erste
Teilinbetriebnahme geben, wobei 2013 die offizielle Eröffnung anvisiert
ist. In Vollbetrieb soll die Anlage 2015 gehen.