"Exzessiver Kunstbegriff und expressive Poetik"
Die Jury begründet ihre Entscheidung damit, dass Günter Brus mit seinen "einem exzessiven Kunstbegriff und expressiver Poetik verpflichteten Arbeiten, die sich bewusst auch auf den gesellschaftlichen Kontext von Kunst beziehen, einen bedeutenden und überaus einflussreichen Beitrag zur Kunstgeschichte geleistet" habe. Brus habe nicht nur als Aktionskünstler eine bahnbrechende Erweiterung des Kunstbegriffes betrieben, sondern sei auch insbesondere mit seinem zeichnerischen Werk als großartige Künstlerpersönlichkeit hervorgetreten. "Seine Bereitschaft, die eigene künstlerische Position kompromisslos und ohne Rücksicht selbst auf persönliche Repression mit Standfestigkeit zu vertreten und weiter zu entwickeln ist ebenso beeindruckend wie überzeugend", heißt es in der Jury-Begründung.
Mitbegründer des "Wiener Aktionismus"
Brus wurde am 27. September 1938 in Ardning in der Obersteiermark geboren. Nach einer informellen Werkphase schockte der Mitbegründer des "Wiener Aktionismus" in den 60er Jahren die Öffentlichkeit gemeinsam mit Otto Mühl, Hermann Nitsch und Rudolf Schwarzkogler mit seiner Grenzen sprengenden Körperkunst. Seit 1971 widmet er sich hauptsächlich der Zeichnung und vor allem seinen bereits viele hundert Blätter umfassenden "Bild-Dichtungen".
Aktuell: Personale in der Albertina
Als Bühnenbildner stattete er u.a. die legendäre Gerhard Roth-Uraufführung "Erinnerungen an die Menschheit" beim steirischen herbst 1985 aus, seine Werkliste als Autor umfasst u.a. den Roman "Die Geheimnisträger" (1982), die Kurzprosa-Sammlung "Amor und Amok" (1987) und sein poetisch-bizarres Kindheitsprotokoll "Die gute alte Zeit" (2002). Brus war auf den wichtigsten internationalen Kunst-Ausstellungen wie der documenta (1982 und 1992) oder der Biennale Venedig (1980) vertreten und wurde 1996 mit dem Großen Österreichischen Staatspreis ausgezeichnet. Derzeit ist ihm in der Albertina eine Personale (bis 8.2.2004) gewidmet.
2003 wurde Ilya Kabakov geehrt
Der Oskar Kokoschka-Preis wurde 1980, im Todesjahr des 1886 in Pöchlarn geborenen Malers, von der Bundesregierung gestiftet. Er wird alle zwei Jahre an einen bildenden Künstler in Anerkennung seines Schaffens verliehen. Der erste Preis ging 1981 an Hans Hartung, seither wurden u.a. Gerhard Richter, die Maler von Gugging, Agnes Martin, Jannis Kounellis, John Baldessari, Maria Lassnig, Valie Export und 2002 Ilya Kabakov ausgezeichnet. (APA)