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19. Mai 2009
16:31 MESZ

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Ars Electronica

 

Die Ars Electronica stellte sich heuer die Frage nach der Natur des Menschen.


Auf der Such nach dem "globalen Gehirn"
Räumliche und zeitliche Erweiterung zum 30. Geburtstag - Bogen spannt sich von der Erdgeschichte bis hin zur Gehirnforschung

Linz - Das Ars Electronica Festival titel heuer von 3. bis 8. September mit "Human Nature". Zu seinem 30. Geburtstag präsentiert es sich räumlich und zeitlich erweitert: Zum einen startet bereits am 16. Juni das Projekt "80+1", eine virtuelle Weltreise mit Basis am Linzer Hauptplatz, zum anderen dient das neue Ars Electronica Center (AEC) als erweiterte Location. Die künstlerischen DirektorInnen des Festivals, Christine Schöpf und Gerfried Stocker, gaben am Dienstag in einer Pressekonferenz einen ersten Einblick in das "weit gespannte" Thema.

Wendepunkt der Menschheit

"Wir haben begonnen, das Leben an seinen Wurzeln zu verändern", sieht Stocker die Menschheit an einem Wendepunkt angelangt. "Der Mensch klinkt sich aus dem Regelwerk der Natur aus und beginnt sie wissentlich zu beeinflussen." Zwischen der ersten Domestizierung von Haustieren und dem Klon-Schaf Dolly liegen nur rund 8.000 Jahre - entwicklungsgeschichtlich gesehen ein recht kurzer Zeitraum.

Daher stelle die Ars Electronica heuer die Frage nach der Natur des Menschen, was ihn bewege, immer wieder einzugreifen, die Natur stets neu zu erfinden. Der Bogen spannt sich von der Erdgeschichte über die Gentechnik bis hin zur Gehirnforschung, die die "spirituelle Dimension der Human Nature" beleuchten soll.

"Wesen des Digitalen"

"Die Ars Electronica hat sich immer wieder damit beschäftigt, das Wesen des Digitalen zu ergründen", so Stocker. Mittlerweile sei man aber darüber hinaus zu einem vernetzten Kontinuum, "einer vernetzten Natur", gekommen. Großprojekte wie CERN oder das Human Genome Project könnten nur funktionieren, weil die Wissenschaft über Computer weltweit zu einer Art "globalem Gehirn" verbunden sei.

Unter diesem Aspekt steht auch das heurige Ars-Electronica-Symposium "Cloud Intelligence" am 5. September als Höhepunkt des Projektes "80+1 - Eine Weltreise", das in Kooperation mit Linz09 erfolgt. Inspiriert wurde es durch Jules Verne, der mit seinen Geschichten zur Zeit der einsetzenden Industrialisierung, die ebenfalls eine Wende markierte, ansetzt. Die Ars Electronica macht sich von der Basisstation am Linzer Hauptplatz aus auf, um auf digitalem Weg fremde Länder zu besuchen. Man kann mit den Menschen dort interagieren - etwa einen geschäftigen Markt in Bangladesch besuchen oder in New York Taxi fahren.

"Epizentrum" Brucknerhaus

Als "Epizentrum" des Festivals dient heuer neben dem Brucknerhaus das erweiterte und zu Jahresbeginn wiedereröffnete AEC, das sich inhaltlich nun noch mehr der Wissenschaft widme, wie Schöpf erklärte. Das Detailprogramm wird im Sommer vorgestellt. (APA)

 

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