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Dorotheum eröffnet Repräsentanz in Rom

09.03.2009 | 13:37 |  (DiePresse.com)

Das Wiener Auktionshaus eröffnet seine zweite Dependance in Italien. Versteigerungen werden aber weiterhin in Österreich abgehalten. Vor der Wirtschaftskrise fürchtet man sich nicht.

Ein wichtiger Expansionsschritt für das Wiener Dorotheum: Heute, Montag, Abend eröffnet das österreichische Auktionshaus im Palazzo Colonna im Zentrum Roms seine zweite Repräsentanz in Italien. Seit drei Jahren hat das Dorotheum bereits eine Dependance in Mailand. Versteigerungen werden weiterhin im Wiener Stammhaus durchgeführt. Unter der Leitung der Kunsthistorikerin Maria Cristina Paoluzzi sollen regelmäßige Expertentage und Auktions-Vorbesichtigungen abgehalten werden. Zur Eröffnung erwartet man mehr als 700 Gäste.

"Für uns ist der italienische Markt sehr wichtig, und er wird noch wichtiger werden", begründet Dorotheum-Geschäftsführer Martin Böhm den Offensivkurs Richtung Süden. Auch angesichts der Wirtschaftskrise wurde dieser Kurs beibehalten. Böhm verweist auf den Erfolg der jüngsten Yves Saint Laurent-Auktion in Paris und sieht keinen Grund, sich zu fürchten. "Die schönen Dinge, vor allem aber die qualitätvollen, werden immer einen Markt haben", sagt Paoluzzi. "Im Gegensatz zum Aktienmarkt ist der Kunstmarkt absolut stabil."

Kunst mit Bezug zu Italien oder Colonna-Familie

Vor allem im Bereich der Alten Meister sei Italien für das Dorotheum der zentrale Markt. Passend dazu wurde die Eröffnungsausstellung, die bis Mittwoch läuft, in dem 140 Quadratmeter großen Räumlichkeiten und im extra aufgebauten Festzelt zusammengestellt: So hat man jene ausgewählt, die einen Bezug zu Italien oder zu jenen Kunstschätzen haben, die sich mit dem römischen Dorotheum-Büro unter einem Dach befinden. Gemeint ist damit die Kunstsammlung der Familie Colonna, eine der wertvollsten Privatsammlungen Roms.

Im Dorotheum hat man u.a. eines der selten auf den Markt kommenden Bilder von Cesare Nebbia (Schätzwert 60-90.000 Euro), römische und venezianische Veduten von Antonio Joli und Francesco Albotto (ca. 120-150.000 Euro) oder eine Felslandschaft von Jan Brueghel d.J. (80-100.000 Euro) für die "italienische Tour" durch die Repräsentanzen in Rom und Mailand ausgewählt.

Sotheby's und Christie's in Nachbarschaft

Das Dorotheum befindet sich in Rom übrigens in guter Gesellschaft: Die beiden Global Player des Kunstmarkts, Christie's und Sotheby's, haben in unmittelbarer Nähe ihre Niederlassungen. "Der internationale Aspekt ist den italienischen Sammlern wichtig. Sie wissen, dass sehr gute Stücke auf den internationalen Markt gehören", erklärt Paoluzzi. Dass das Dorotheum da mithalten kann, davon ist die Expertin für Barockmalerei überzeugt: "Ich habe schon Bilder, die ich in meiner Doktorarbeit behandelt habe, im Dorotheum gefunden."

 


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