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Wenig Geld und eine übermächtige Konkurrenz

04.07.2007 | SN
Der Sparkurs von Stadt und Land und die Übermacht der Festspiele setzen den Kultureinrichtungen zu. Die Jugend klagt über mangelnde Unterstützung.

THOMAS HÖDLMOSERSalzburg (SN). Drei Wörter reichen, um die größten Sorgen der Salzburger Kultureinrichtungen auf den Punkt zu bringen: "Zu wenig Geld." Dass die Finanzen im Kulturgeschehen der Dauerbrenner schlechthin sind, zeigte sich erneut bei einer Diskussion am Montagabend im SN-Saal.

"Die Subventionen, die mein Orchester und die Kinderfestspiele bekommen, sind lächerlich", sagte etwa Elisabeth Fuchs, Gründerin der Jungen Philharmonie und angehende Leiterin der Kulturvereinigung.

"Wir haben alle zu wenig Geld", sagte auch Lutz Hochstraate, der ehemalige Intendant des Salzburger Landestheaters. "Der Salzburger Kulturreferent sagte kürzlich, das Geld im Landestheater könne nicht mehr werden. Eine solche Aussage kann ich nicht akzeptieren."

Wenn es um die Geldverteilung geht, kommt auch immer wieder der Vorwurf kleiner Initiativen, Land und Stadt würden zu viele Mittel in die Festspiele investieren - so auch bei der Diskussion, zu der der "Club Frau in der Wirtschaft", der Managementclub Salzburg und der Seebrunner Kreis eingeladen hatten.

Für Gerbert Schwaighofer, den kaufmännischen Direktor der Salzburger Festspiele, geht der Vorwurf ins Leere. "Ich glaube, wir sitzen im selben Boot." Auch die Festspiele würden mehr Förderungen brauchen, sagte Schwaighofer. "Wir kämpfen unglaublich, um das Einfachste herzurichten wie Lifte oder die Bühnenhydraulik. Wir schieben einen Investitionsbedarf von 17 Millionen Euro vor uns her." Die Zuwendungen durch die öffentliche Hand seien heute nicht höher als vor zwölf Jahren.

Auch die Kritik, die Salzburger Festspiele stellten alle anderen Akteure in den Schatten, wies Schwaighofer zurück. Die Salzburger Kultureinrichtungen könnten sich beinahe das ganze Jahr über ohne Festspielkonkurrenz frei entfalten, sagte der kaufmännische Leiter. "Wir sind nur fünf Wochen existent." Die Salzburger Kultureinrichtungen könnten 47 Wochen im Jahr für das kulturelle Leben sorgen.

Kritik an den Festspielen gab es aber auch wegen der Preispolitik bei der Vermietung der Festspielhäuser. "Das Problem ist, dass die Festspielhäuser für Veranstalter zu teuer sind", kritisierte Hochstraate.

"Nicht auf hunderten Kirtagen tanzen" Trotz aller Geldsorgen sei Jammern keine Lösung, betonte Fuchs. Das hinderte die Dirigentin nicht, sich mit einer konkreten Forderung zu melden: "Der Staat müsste dafür sorgen, dass Spenden für das Kultursponsoring abgesetzt werden können."

Fuchs hat mit der Gründung ihres Orchesters und der Kinderfestspiele bewiesen, dass auch ohne großzügige staatliche Zuschüsse neue Initiativen Erfolg haben können. Sie klagte aber über eine Schrebergarten-Mentalität der Kulturstätten. "Jeder arbeitet für sich. Es ist wie bei den Kindern, die sagen: ,Das ist mein Gummibärli.‘"

Ein umstrittenes Thema sind die Chancen, die es für die "junge Kultur" gibt. Es gebe zu wenig Möglichkeiten für Jugendliche, selbst Kunst zu machen, meinte etwa Michael Reitsamer, einer der Zuhörer. Mozarteum-Absolvent Christoph Kendlbacher kritisierte, die Talente am Mozarteum würden zu wenig "genutzt".

Salzburgs Kernproblem sei, dass die Stadt versuche, Kultur-, Sport-, Kongress- und Messestadt in einem zu sein. Darauf wies Alexander Kurz bei der Diskussion hin. "Die Stadt müsse sagen "Wir wollen nicht auf hunderten Kirtagen tanzen."

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