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Kultur 

VN-INTERVIEW: Arbeiten des Amerikaners Jeff Koons sind derzeit im Bregenzer Kunsthaus zu sehen

"Marcel Duchamp ist unser Großvater"

Bei Jeff Koons wird der Betrachter im Kunsthaus zum Readymade.

ARIANE GRABHER

VN: Herr Koons, dies ist Ihre zweite Ausstellung im Kunsthaus Bregenz, und es ist insgesamt erst das zweite Mal, dass Ihre Arbeiten im Kontext mit Marcel Duchamp gezeigt werden. Wie verhält sich Ihr Werk zu Duchamp?

Koons: Es ist wirklich spannend, zusammen mit Damien Hirst und Gerhard Merz hier im Kunsthaus Bregenz auszustellen, weil wir alle in irgendeiner Form einen unterschiedlichen Dialog mit Readymades führen. Duchamp ist so etwas wie ein Großvater für unsÄ das Interessante an dieser Ausstellung ist, dass sie zeigt, wie das Readymade in die Kunstwelt kam. Die Entwicklung der Objektkunst ist für mich eine Geschichte der Akzeptanz der Außenwelt, in der das Objekt zur Metapher wird.

VN: Zur Metapher wofür?

Koons: Ich denke an den Betrachter als Readymade. Die Kunst liegt innerhalb des Betrachters und nicht innerhalb des Objektes.

VN: Einige Objekte sind maßstabgetreue Vergrößerungen von Dingen, die bereits existieren. Was passiert mit einem scheinbar harmlosen Spielzeug, das in der Vergrößerung fast bedrohlich wirkt?

Koons: Maßstab und Größe sind sehr wichtig. In der Serie " Celebration" beschäftige ich mich mit Archetypen. Arbeiten wie " Ballon Dog" mit ihrer glänzenden Oberfläche und ihrem dunklen Inneren haben eine ambivalente Aussage.

VN: Ihre Arbeiten verführen große und kleine Kinder gleichermaßen zum Spielen. Spielen Sie mit dem Betrachter?

Koons: Als wir Kinder waren, haben wir die Welt um uns akzeptiert, ohne über die Dinge zu urteilen. Ich möchte den Betrachter in diesen " Urzustand" zurückführen, die Schönheit der Dinge zu erkennen und sie akzeptieren statt zurückweisen.

VN: Spielen Sie selbst gerne?

Koons: Ich mag es, wenn sich in der Kunst alle verschiedenen Disziplinen verschränken, wenn ich Psychologie, Philosophie, Soziologie, Ästhetik usw. einbringen kann.

VN: Sie haben einmal gesagt, die Botschaft Ihrer Werke lautet "Trust" - "Vertrauen". Können wir in bunte, glänzende Oberflächen vertrauen?

Koons: Ich versuche, Dinge zu schaffen und dabei Wert auf Details zu legen, sodass der Betrachter weiterhin Vertrauen in diese Abstraktion haben kann. Diese Details sind wirklich wichtig für das Objekt, aber sie sind auch Metaphern dafür, dem Betrachter Beachtung zu schenken und Dialog und Kommunikation zu ermöglichen. Es geht darum, dass der Betrachter auf sich vertraut und seine eigene Geschichte akzeptiert.

VN: In Ihren Arbeiten

steckt auch viel Autobiographisches.

Koons: Jeder hat seine eigene, ganz persönliche Vergangenheit. Das ist schließlich alles, was man hat und worauf man aufbauen kann.

Jeff Koons Arbeiten regen zum Dialog an. (Foto: Hofmeister)

http://vorarlberg.vol.at Videobericht: Interview mit dem amerikanischen Künstler Jeff Koons.




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