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Köln: Ludwig Museum zeigt Edward Hopper

Amerika in Erstarrung

Von Gerhard Stadler
"Nighthawks" gilt als eine Ikone der Kunst des 20. Jahrhunderts. Im Rahmen einer Edward Hopper gewidmeten Ausstellung ist es bis 9. Jänner im Kölner Ludwig Museum zu sehen.

Das österreichische Webverzeichnis! "Nighthawks" ist das bekannteste Werk dieses Malers, der wie kein anderer die Städte, die Landschaft, das Dasein in Nordamerika in der Mitte des vorigen Jahrhunderts darstellte.
Aber es sind nicht die USA, wie wir sie aus den Reiseprospekten oder dem Fernsehen kennen, sondern wir sehen auf Hoppers Gemälden und Graphiken ein in Stille und Einsamkeit erstarrtes Land, wie auf Standfotos von Filmen (wobei gleich hier zu erwähnen ist, dass Regisseure, wie Hitchcock in seinem "Psycho", Gemälde Hoppers als Sujet für einzelne Szenen wählten, ähnlich Wim Wenders). "Isolation" ist das Schlüsselwort zur Beschreibung seiner Motive. Wo Menschen in Hoppers Welt sind, sind es nie mehr als vier, und diese stehen oder sitzen allein nebeneinander. Weder Bewegung noch Emotion sind erahnbar. Wenn diese Menschen etwas tun, ist es Lesen. Und warten, den Blick ins Leere gerichtet. Immer steht die Bildkomposition im Vordergrund, der Lichteinfall, nicht die Präzision des Malens, nicht die Figuren, die nur Typen, aber keine Individuen sind (ist eine Frau im Bild, war stets Hoppers Gattin das Modell).
Nach einigen von den späten Impressionisten beeinflussten Jahren in Paris lebte der 1882 in New York State geborene Hopper bis zu seinem Tod 1967 im Greenwich Village in New York City und in den Sommern in South Truro beim Cape Cod (Massachusetts), und dies wird für seine Gemälde bestimmend. Er wählt Momente aus dem Dasein - das Wort "Leben" vermeide ich bewusst - der Menschen, der Landschaft, Häuser dort als Motiv seiner meist großformatigen Bilder, denen er auch präzise, auf Zeit und Ort der Darstellung abgestimmte Titel gab:

Bilder der Einsamkeit

"Cape Cod Evening" (ein Hund, ein Mann, eine Frau, ein Haus - doch nicht einmal ein Weg verbindet sie), "Office at Night" (der Chef und seine Sekretärin, aber getrennt, keine Beziehung ist spürbar, keine Kommunikation, nur von einigen Blättern Papier könnte man vermuten, dass sie Spannung bringen), "Dawn in Penssylvania" (dass das Hausfragment Teil eines Bahnhofes ist, erkennt man nur am - natürlich - leeren Gepäckkarren, und am Waggon, der steht; oder doch abfährt?), "Hotel Room" (eine Frau sitzt alleine auf dem Bett, die Koffer vor ihr sind gepackt, in der Hand ein Faltblatt, vielleicht ein Fahrplan - wohin?), "Automat" (gemeint ist ein Automatenrestaurant: dort sitzt eine Einsame, deren Gesicht von Monet gemalt worden sein könnte, unter klarem Licht vor dunklen Fenstern, nur die Kaffeeschale ist für sie da), "Morning Sun" (wieder dieses grünliche Licht, diesmal von der Sonne erzeugt; eine Frau sitzt im Nachtkleid auf dem Bett, das vielleicht nicht benützt wurde, so jungfräulich sieht es aus; sie starrt hinaus, doch draußen sind nur die Konturen eines anderen Hauses), "Two on the Aisle" (der Zuschauerraum ist noch fast leer; eine Theaterbesucherin sitzt schon in der Loge und liest das Programm, interessiert sich überhaupt nicht für die beiden anderen, die nach Ausziehen der Mäntel am Rande ihrer Sitzreihe warten), "Sun in an empty Room" (nur Licht und Wände), "Hills. South Truro" (ein Haus allein in der Landschaft, von ihr durch einen Schienenstrang, ohne Zug, getrennt).
Dies eine Auswahl aus der Schau im Kölner Ludwig Museum. Leider sind einige von Hoppers Bildern aus der zuvor in London gezeigten Retrospektive nicht mitgekommen. Dennoch ist das Publikum begeistert nach der für Kontinentaleuropa einmaligen Gelegenheit - sonst sind Hoppers Gemälde fast ausschließlich in US-amerikanischen Museen zu finden.
Reproduktionen gibt es zwar unzählige und wir finden seine Gemälde in zahlreichen Büchern über die USA abgebildet, aber keine dieser Wiedergaben kann auch nur annähernd das Erlebnis der Originale vermitteln: Hoppers Gemälde wirken nicht durch Details des Gemalten oder den feinen Pinselstrich, sondern durch die Farbnuancen und das Einsetzen des Lichts. Dies prägt sich nur vom Original her, neben den erwähnten Bildkompositionen, über das Auge dem Gedächtnis ein.

Nicht nur Hopper

Vergessen Sie nicht, auch die beiden anderen Stockwerke des großzügig gebauten neuen Museums zu besichtigen: Ein repräsentativer Querschnitt der deutschen Maler des zwanzigsten Jahrhunderts erwartet Sie ebenso wie ein eindrucksvolle Picasso-Sammlung. Und auch in der Dauerausstellung können Sie sich, sollten Sie zunächst nicht in das neue New Yorker Museum of Modern Arts kommen, dank einer erstklassigen Auswahl über die amerikanischen Maler der letzten Jahrzehnte informieren: Von Andy Warhol über Roy Lichtenstein, Jasper Johns u. v. a. bis zu James Rosenquist.
Auch wer Austriaca sucht, findet: Von Oskar Kokoschka drei Porträts und zwei Städtebilder (Dresden, Bordeaux), "Violett Vertical" von Arnulf Rainer, zwei Gemälde von Maria Lassnigg und "Geißelwand" von Hermann Nitsch (1963), dieses sogar größer als die im Nachbarraum gehängten Farbkompositionen von Frank Stella.
Das Museum Ludwig am Dom hat Dienstag bis Sonntag ab 10 Uhr geöffnet, sonntags bis 22 Uhr und an jeden ersten Freitag im Monat bis 23 Uhr, sonst bis 18 Uhr. Die Hopper-Ausstellung ist bis 9. Jänner zu sehen; Katalog € 32.-. Informationen: www.museum-Ludwig.de.

Erschienen am: 26.11.2004

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