Salzburger Nachrichten am 27. September 2001 - Bereich: kultur
AFRIQUE

Aus Westafrika kommen die sechs fotografischen Positionen, die in der Ausstellung "Flash Afrique" in der Kunsthalle Wien im Museumsquartier beschreiben, was sich seit der Studiofotografie von Seydou Keita (Mali) an Fotobewusstsein entwickelt hat. Dabei erfährt der Betrachter auch, wie die Menschen in jener Gegend leben, was sie sich wünschen und wie sie sich dargestellt haben wollen. Seydou Keita, von dem das gezeigte Bild stammt, ist in Europa ein bekannterer Fotokünstler, als ihm selbst bewusst zu sein scheint. Er hat allerdings seine Tätigkeit als Porträtfotograf bereits eingestellt. Seine großformatigen Bilder sind Sammlungsgut und sein Fotoatelier in Afrika Ort für Recherchen jüngerer Autoren, die neuerdings auch bemüht sind, das fotografische Erbe der Region zu konservieren.

Ein wesentlich jüngerer Kollege, Philip Kwame Apagya, der auch während der Ausstellung in Wien anwesend sein wird, verwendet gemalte Hintergründe, die an die Skyline von Manhattan, eine Art modernes Badezimmer, ein Büro mit einem fast aktuellen Computer et cetera erinnern - "Upgrade" der Verhältnisse im eigenen Land. Von der Qualität der Fotografie her sind es aber eher die Bilder von Bouna Medoune Seye, der das Elend auf den Straßen von Dakar in gekonnten Ausschnitten und mit starker Aussagekraft festhält und jene von Dorris Haron Kasco, der "Randständige" oder "Verrückte" aus Abidjan abbildet, die mit Seydou Keita mithalten können. (Bis 11. November).

Text: Jana Wisniewski,