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ARCHITEKTUR: Galeriehalle in Linz-Urfahr
zeigt Skizzen und Pläne von Roland Rainer
Verstorbene, verdorbene und andere
Projekte
Die Galeriehalle Scheutz in der Linzer
Ottensheimer Straße zeigt unter dem Titel "Verstorbene, verdorbene
und andere Projekte - Linz und Umraum" Architekturzeichnungen von
Roland Rainer und setzt damit erneut das Schwergewicht auf die
Betrachtung der Skizze als Medium einer wieder entdeckten Form der
Architekturvermittlung. Anders, als der bittere Unterton des
Titels vielleicht verheißt, ist die Zusammenstellung von Skizzen zu
oberösterreichischen Projekten nicht als eine Art der Trauerarbeit
für nicht oder anders als vom Architekten "erträumt" verwirklichte
Bauten gedacht. Vielmehr wird die Skizze als Dokument des
ursprünglichen Gedanken eines Gebäudes mit späteren, wiederum
skizzenhaft festgehaltenen Stadien in Verbindung gesetzt. Und wäre
vom aufmerksamen Betrachter letztendlich um den Vergleich mit der
gebauten Wirklichkeit zu erweitern. Dieser Vergleich fällt, was die
Gartenstadt Puchenau und seine oberösterreichischen Kirchenbauten
betrifft, auch aus Rainers Sicht befriedigend aus. Dies ist zu
einem hohen Grad auf die Bereitschaft der Bauherrschaft,
"mitzudenken, mitzuempfinden und mitzukämpfen", wie der
Architektur-Altmeister es nennt, zurückzuführen. Dass Projekte,
wie etwa die Solar City in Pichling, eine andere als von Rainer
vorgesehene Entwicklung erlebt oder sich im Rahmen von Wettbewerben
nicht durchgesetzt haben wie beispielsweise sein Projekt zum neuen
Linzer Rathaus, gehört zum täglichen Brot des Architekten. Umso
wichtiger ist es Rainer, den Gedanken als "etwas, das in der
nüchternen Praxis des täglichen Architektenlebens oft schwer am
Leben zu erhalten ist", zu zeigen. Der Umstand, dass die Skizzen
völlig spontan, nicht nur unbelastet von später einzuhaltenden
Budgets oder Vorschriften, sondern auch ohne Rücksichtnahme auf ihre
eigene publizistische Verwertbarkeit, als Botschaft des Architekten
vorerst hauptsächlich an sich selbst gerichtet entstehen, macht sie
letzten Endes auch als Graphiken interessant. Die gezeigten
Zeichnungen stellen nicht zuletzt eine Mahnung an unsere durch und
durch gestylte Welt dar, in der sich die gezeichneten Projekte
beängstigend wenig von den gebauten zu unterscheiden beginnen: Die
perfekten Flächen bleiben leer, wenn sie der Gedanke nicht von
Anfang an beseelt. Info: Di., Mi., Do., 14-18 Uhr, Sa., 10-12
Uhr, bis 20. Oktober; Tel. 0676 / 3207082.
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