Pi

Japan ist zu Gast in Piesendorf

06.09.2007 | SN
Georg Bernsteiner, der Künstler, lädt Künstler aus Japan ein, zeigt ihre Werke. Die außergewöhnliche Ausstellung dauert nur vom 23. bis 30. September. ERWIN SIMONITSCH

Piesendorf. "sanminten" nennt sich die Ausstellung. "Das hat eigentlich drei Bedeutungen", sagt Georg Bernsteiner. "Zum einen: Raupe in Kokon, dann ist es ein spezieller Ausdruck für Schönheit, und es hat auch viel mit Ruhe zu tun."

"Schön wird alles durch Gebrauch" Zu sehen sind Werke von vier japanischer Künstlern. Diese hat Bernsteiner 1999 kennen gelernt. Er lebte und arbeitete damals fünf Monate lang im "Land der aufgehenden Sonne". Ermöglicht hatte ihm das ein Stipendium. "Dort beschäftigte ich mich vor allem mit traditioneller japanischer Kunst und lernte interessante Künstler kennen."

Der Kontakt und Austausch blieb aufrecht. Mit einem von ihnen, Aoki Ryo, machte er aus, eine Ausstellung in Piesendorf zu organisieren. "Das ist nicht einfach, deshalb hat es lange gedauert, und leider ist Ryo zwischenzeitlich verstorben." Dessen Werke (Keramik) werden aber zu sehen sein. Persönlich anwesend sind Nakamura Tohei (Keramik), Nakazato Eros (Kunstschmied) und Bryan Whitehead ( Seide).

"Das Kunsthandwerk hat in Japan einen viel höheren Stellenwert als bei uns. Diese Aufspaltung zwischen Kunst und Handwerk, die bei uns vor zirka 150 Jahren eingesetzt hat, gibt es dort nicht." Viele Gegenstände seien nicht nur Dekorationen, sondern würden auch verwendet, nach dem Motto: "Schön wird alles durch Gebrauch."

So habe die Teeschale nahezu sakralen Stellenwert. "Die Teezeremonie ist in Japan etwas Besonderes. Sie steht der Philosophie des Zen nahe und hat einen genauen Ablauf." Es gehe auch um Ruhe und innere Einkehr.

Besucher der Ausstellung haben Gelegenheit, etwas davon kennen zu lernen, denn die drei Künstler werden zu bestimmten Zeiten japanischen Tee zubereiten (23., 29. und 30. September, jeweils von 16 bis 18 Uhr).

Reizvoller Gegensatz: Land - Großstadt Georg Bernsteiner ist Zeichner. Seine Bilder waren unter anderem in Paris, Bonn, Wien, München und Brünn zu sehen. Seit seinem ersten Auslandsaufenthalt ist er zum Reisenden geworden. "Ich bin mehrere Monate im Jahr nicht zuhause." Längere Zeit lebte er in London, Glasgow, Paris und Köln. Er kommt aber immer wieder gern nach Piesen-dorf zurück. "Es gib für mich nur zwei sinnvolle Optionen: Ganz am Land oder in einer wirklichen Großstadt." In Piesendorf liebt er die Natur. Diese liefert ihm die Inspiration für seine Bilder. "Ich brauche einen Gegenstand als Ausgangspunkt."

Er macht aber keine naturalistische Kunst - ("da gibt es großartige Leute"), er beginnt, Gegenständliches zu abstrahieren. So lange, bis oft nichts mehr an den Gegenstand erinnert. Für den Betrachter sei der Ausgangspunkt nicht wichtig, sagt Bernsteiner, jeder solle unbeeinflusst seine eigenen geistigen Spaziergänge machen.

Kein Zeichenunterricht: "Das war mein Glück" Bernsteiner, er stammt aus einer bäuerlichen Familie, war bereits als Kind an bildender Kunst interessiert. "In der Hauptschule habe ich die ersten Zeichnungen gemacht." So "richtig begonnen" habe er aber erst später. Zuerst absolvierte er die Handelsakademie in Zell am See. "Dort gab es keinen Zeichenunterricht, das war mein Glück." Denn alles, was verordnet werde, mache er nicht gerne, ja dagegen wehre er sich. Nachdem er zum Zeichnen nicht "genötigt" wurde, legt er so richtig los, absolvierte die Akademie der Bildenden Künste in Wien, schuf sich Kontakte, erste Ausstellungen folgten.

Eine sehr wichtige Begleiterin und Ratgeberin war die Galerie Zell am See. Deren Leiter, Herbert und Erni Gadenstätter förderten den jungen Künstler (Jg. 1969), stellten Werke von ihm aus. Bernsteiner trauert dieser Galerie (sie wurde Ende 2004 geschlossen) nach. "Es ist schade, dass sie weg ist, sie hat viele ausgezeichnete Künstler in den Pinzgau gebracht."

Nun bringt er selbst Künstler in den Bezirk. Mehr als eine Ausstellung pro Jahr soll es aber nicht werden. "Meine eigene Arbeit soll nicht zu kurz kommen." Diese ist gefragt: Am kommenden Sonntag wird in Linz (Galerie Thiele) eine Ausstellung mit Zeichnungen von Georg Bernsteiner eröffnet. Wann werden Bernsteiner-Bilder wieder öffentlich im Pinzgau zu sehen sein? "Das kann ich nicht sagen. Ausstellungen mit eigenen Werken werde ich sicher keine machen." Für diesen Zweck stellt er sein Atelier in Walchen lieber anderen zur Verfügung.

Eröffnet wird "sanminten" am Samstag, 15. Sept., um 15 Uhr im Atelier Georg Bernsteiner, Walchen 15, Piesendorf. Dauer der Ausstellung: 23. bis 30. Sept., täglich von 16 bis 18 Uhr oder nach tel. Vereinbarung (06549/20161).

Archiv

» Advertorial

Bramac Solarenergie

Ein modernes Dach sollte nicht nur Schutz-, sondern auch Nutzfunktionen erfüllen. Verstärkt wird das Dach von den österreichischen Hausbesitzern als Energiezentrale genutzt und mit Solarkollektoren ausgestattet. Wer sich umfassend über den Bauteil Dach und über Solarsysteme informieren will, findet hier weitere Informationen.

Salzburg: Stadt SalzburgFlachgauTennengauPongauPinzgauLungau
Nachrichten: InnenpolitikWeltpolitikSportWirtschaftChronikKulturHiTecimBildZeitung
Interaktiv: DebatteBlogsVideoBabybilder WizanySalzburgwiki
Freizeit: VeranstaltungenKinoMusikSpieleReisenWetterHoroskopGewinnspiele
Marktplatz: KarriereImmobilienMotorJobloungePartnerbörsePreisvergleichShopping Mall
SN-Service: Archiv Abo AnzeigenpreiseOnline Werbung MediadatenSN Saal Wir über uns
Salzburger Woche Service: Anzeigenpreise Kontakt
Leseliste löschen Gelesene Artikel löschen