Kunst besitzen heißt forschen
ERNST P. STROBL Wien (SN). Als Vorbild habe das renommierte Getty Research Institute in Kalifornien gedient, im europäischen Raum gäbe es nichts Vergleichbares, sagt Agnes Husslein, Direktorin des Belvedere, nicht ohne Stolz. Am Dienstag wurde von Kulturministerin Claudia Schmied (SPÖ) das „Research Center“ im Bereich des Unteren Belvedere (Rennweg 4, Tor 1) eröffnet, man wusste gar nicht, wie weit in Richtung Schwarzenbergplatz das Imperium von Agnes Husslein reicht. Im Gebäude ist nun für jeden Interessierten eine Servicestelle eingerichtet, die sich nicht nur mit der hauseigenen Kunstsammlung befasst, sondern auch eine Bibliothek betreibt, die Dokumentation betreut und vor allem die Digitalisierung vorantreibt. Rund 90.000 Bände zur österreichischen Kunst umfasst die moderne Bibliothek, das Archiv listet Material zu 20.000 Künstlern und 30.000 Bildmedien auf, im eMuseum „Digitales Belvedere“ sind bereits 95 Prozent der Kunstsammlung erfasst.
Das Archiv umfasst Autografen von Schiele, Kokoschka und Boeckl, Nachlässe von Rudolf Schmidt und Hans Ankwicz-Kleehoven, das Archiv der Neuen Galerie sowie das Waldmüller-Archiv. „Aber seit bekannt ist, dass wir das machen, erhalten wir noch mehr Vorlässe, Nachlässe und Dokumentationen“, sagt Husslein.
Für das eMuseum, in das bereits seit Beginn der Digitalisierung 2001 die Bestände der Kunstsammlung samt Informationen über Künstler und Werk durch die Museumsdatenbank TMS (The Museum System) eingespeist wurden, muss man allerdings gar nicht zum Rennweg rennen: Die Internetversion ist ab sofort über die Belvedere-Homepage abrufbar.www.belvedere.at;