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derStandard.at | Kultur | Bildende Kunst 
26. Dezember 2007
21:00 MEZ
Projektraum Viktor Bucher Praterstraße 13/1/2, 1020 Wien. Bis 31. 1.

Link: www.projektraum.at  

Foto: Galerie Viktor Bucher
Markus Wilfings tanzender Alibert in der Wiener Galerie Viktor Bucher.

Negativ Illusionistisch
Dass Markus Wilfing auch mit wenig Materialaufwand zu irritieren vermag, beweist er in der aktuellen Ausstellung bei Viktor Bucher

... mit seinem sogenanntes "Spiegelkabinett": Es besteht aus einer leichten Aluminiumkonstruktion, die man trotz fehlender Spiegel und Gläser nicht gern betritt: Man streckt automatische die Hände aus, um zu ertasten, ob man in der quasi negativ illusionistischen Konstruktion nicht vielleicht doch noch gegen eine Glasscheibe tritt, und ist froh, wenn man merkt, dass sich Wilfing mit dem Publikum keine Scherze erlaubt.

Schließlich werden die Objekte erst durch die Betrachter zum Leben erweckt: Nähert man sich seinem abgenutzt wirkenden Badezimmerspiegel, fährt dieser die Laden aus und vollführt abwechselnd mit den sich öffnenden und schließenden Türchen einen netten automatischen Tanz. Dem Künstler geht es dabei zwar nicht um eine Kritik an modernistischen Automatismen, dennoch fühlt man sich an Jacques Tatis Film "Modern Times" erinnert, in dem sich die technisch aufgerüsteten Alltagsgegenstände ebenfalls im Alleingang um die Nase des Protagonisten bewegen.

Wilfing spielt mit diesen Assoziationen, interessiert sich selbst aber mehr für die Beschaffenheit von einfachen Dinge: Für die Geschwindigkeit von Kleberollen beispielsweise, mit denen er am Eröffnungsabend ein Wettrennen veranstaltet hat. (cb / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 27.12.2007)


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