Klosterneuburg (APA) - "Wo sich Himmel
und Erde begegnen" - Das Stift Klosterneuburg steht für
Glaube, Wein und Kultur vor den Toren Wiens. Der
Kulturauftritt ist seit heute, Donnerstag, ein sensationeller:
Nach jahrhundertelangem Dornröschenschlaf wurde die - 1740 von
einem Tag auf den anderen - stillgelegte barocke Baustelle der
Sala terrena in den neuen Besuchereingang
verwandelt.
Acht 2,5 Meter hohe Atlanten,
geschaffen vom damaligen Hofbildhauer Lorenzo Mattielli,
"tragen" den Saal, von dem aus Themenwege die
Kulturgeschichte, die Entwicklung des Klosters seit der -
durch die Schleierlegende berühmten - Gründung, das Leben der
Chorherren - auch während der NS-Zeit - und nicht zuletzt das
wirtschaftliche Standbein, den Weinbau, erschließen. Eine
bisher verschlossen gewesene Treppe führt zur Kaiserstiege und
zum prunkvollen Marmorsaal. Bis vor fünf Jahren diente die
Sala terrena als Keller und Lager für das stiftliche Weingut,
ehe das laut Prälat Bernhard Backovsky größte Bauvorhaben seit
160 Jahren in Angriff genommen wurde. Neu gestaltet wurde auch
die Mittelalterausstellung, die einzigartige Schätze im
Kreuzgang zusammenführt und auch multimedial vorstellt. Sie
gruppieren sich um das Prunkstück des Stiftes, den Verduner
Altar. "Der Weg ist das Ziel", erläuterte Museumskurator
Dieter Bogner das Konzept, dem Minimalismus zu Grunde gelegt
wurde: "Die Kunstwerke sprechen für sich." Im Entstehen ist
die Präsentation der imperialen Geschichte und des Werdens
Österreichs. In das Jahrhundertprojekt hat das Stift -
inklusive Innenrenovierung der Kirche - 34,2 Millionen Euro
investiert, 7,5 Millionen Euro kamen an Fördergeldern vom Land
und vom Bund. Mit dem neuen Kulturauftritt sollen
mittelfristig die Besucherzahlen, die in den vergangenen 20
Jahren kontinuierlich von 150.000 auf 50.000 pro Jahr gesunken
sind, verdoppelt werden, so Wirtschaftsdirektor Leopold
Nußbaumer. Das Angebot umfasst erweiterte Spezialführungen
ebenso wie Weinverkostungen und Gastronomie: Das komplett
renovierte Restaurant Schüttkasten wird von e-Catering
betrieben, das neue Cafe Escorial direkt neben dem
Besucherempfang bietet einen prächtigen Blick auf den neu
angelegten Garten, unter dem sich eine ebenfalls neue
Tiefgarage befindet, bis hin zum Leopoldsberg und damit nach
Wien. Neu eingerichtet wurde auch ein eigener Raum für
Kinder-Workshops. "Das Stift hat sich geöffnet und will auf
die Besucher zugehen", so Backovsy.
APA 14:27
4.05.2006 |