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Peter Kogler wird
zum Schatten seiner Installation im Kunstraum Widauer.
Foto : Zoller
Die Ameisen haben laufen
gelernt
Um Ameisen geht es in Peter Koglers
neuester Arbeit, die er derzeit im Kunstraum Widauer
zeigt.
TT: Sie bringen
sich in Ihrer Heimatstadt mit einer ganz neuen Arbeit in
Erinnerung. Kogler: Ja, die Arbeit war noch nirgends zu
sehen, beinhaltet aber Elemente, die ich schon seit vielen
Jahren verwende. TT: Konkret gesagt, die Ameise, von der
Sie offensichtlich nicht lassen können. Kogler: Die Ameise
ist ein Motiv mit einer gewissen Haltbarkeit. Aber meine
Ameisen verändern sich ständig. TT: Vor zehn Jahren bei der
Kasseler Documenta waren Sie mit einer riesigen Ameisentapete
dabei. Und jetzt bewegen sich Ihre Ameisen. Kogler: Ich
sehe in dieser Entwicklung zum einen eine Logik meiner
Arbeitsweise. Andererseits hat diese Entwicklung auch mit dem
technischen Fortschritt zu tun, der mich meine Ideen auch
umsetzen lässt. Wohin das noch führen wird, ist auch für mich
spannend. TT: Ihre Kunst ist nun eine komplexe Einheit von
Bild, Ton und Bewegung. Kogler: Wobei der Sound von Franz
Pomassl stammt und die Computeranimation in den Händen von
Manuel Gorkiewicz liegt. Mir ist es wichtig, immer mehr
Elemente des Films in meine Kunst einfließen zu lassen, auch
Bezüge zur Architektur herzustellen. Ich werde mehr und mehr
zum Erfinder eines Konzepts, während ich bei der Umsetzung zum
Regisseur werde. Das hat mit der Größe der Arbeiten bzw. ihrer
Komplexität zu tun. TT: In der vorliegenden Arbeit lösen
sich die Ameisen auf, werden transformiert zu organischen
Strukturen, um am Ende der Schleife wieder zu ihren Anfängen
zurückzukehren. Kogler: Diese Arbeit ist tatsächlich von
einer lebenden Ameise generiert. Ihr Bewegungsablauf ist
abgefilmt und im Computer zum Modul bearbeitet worden. Alles
was rechts auftaucht, verschwindet links wieder. TT: Es hat
Jahre gegeben, wo Sie bei jeder Großausstellung dabei waren.
Werden Sie bei der heurigen Kasseler Documenta wieder Ihre
Ameisen krabbeln lassen? Kogler: Ich glaube nicht.
Allerdings stehen einige interessante Ausstellungsprojekte in
Frankreich und den USA an. Und in Florida gestalte ich die
Korridore eines Flughafens mit einem abstrakt organischen
Motiv. TT: Im neuen Innsbrucker Rathaus soll aber auch ein
großes Kunst-am-Bau Projekt von Ihnen entstehen. Was erwartet
uns hier? Kogler: Ich gestalte die Glasfassade an der
Südseite des Turms als Labyrinth. Seine Struktur wird in zwei
Maßstäben gearbeitet, ausgerichtet auf den Betrachter aus der
Nähe, also vom Stiegenhaus aus, genauso wie für den aus großer
Ferne, also von der Straße aus. TT: Hier variieren Sie Ihr
klassisches Röhrenmuster, in der bei Widauer gezeigten Arbeit
ist es die Ameise. Sie mögen das Festhalten an nur wenige
Themen, während Sie technisch total offen sind. Kogler: Ich
mag das Ausreizen weniger Grundmotive, um diese aber immer
wieder durch neue Elemente zu ergänzen. In letzter Zeit durch
biomorphe Formen. TT: Ist es Sentimentalität, dass ein
international gefragter Künstler wie Sie in Innsbruck
ausstellt? Kogler: Der Kunstraum von Hans Widauer ist ein
Ausstellungsplatz mit einem exzellenten Programm. Überhaupt
ist Innsbruck in den letzten Jahren wieder zu einem
interessanten Kunstplatz geworden, nicht zuletzt durch die
ausgezeichnete Arbeit der Galerie der Galerie im Taxispalais
und des Kunstraum Innsbruck.
2002-03-05
15:43:42
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