Keine halben Sachen

Sein Kunst darf nicht lauwarm sein, sagt Cornelius Kolig über seine Arbeit, und nimmt mit dieser Grenzverletzung ganz bewusst in Kauf, aus politischen Gründen missinterpretiert zu werden.




Koligs neue Arbeiten. Kalte Stahlkonstrukte, die allesamt mit menschlichem Fleisch in Berührung kommen. Ein Gerät, das Tampons aus dem weiblichen Geschlecht zieht. Ein riesiges Rohr, die dicke Berta, die Darmgeräusche verstärkt. Geräte zum Einspannen von Leibern, die in hilflosem Zustand entblößt werden.

Die Aktionen selbst sind in den Ausstellungen nur in kurzen Videos zu sehen. Jeder Betrachter, sagt Kolig, habe das Recht, in zwei, drei Sekunden zu erfahren, worum es bei der Arbeit geht. Niemand habe mehr die Geduld, vor einem Kunstwerk zu meditieren. Und irgendwann, meint er, gleichmütig wie immer, wenn die Gentechnik weiter fortgeschritten ist, werde sich auch die Kunst erübrigt haben.

"Ich glaube, dass die Kunst in der Entwicklungsgeschichte der Menschheit eine bestimmte Rolle spielt und irgendwann einmal nicht mehr notwendig sein wird. So wie religiöse Vorstellungen eine bestimmte Funktion haben. Sie helfen dem Menschen über das erdrückende Moment der Erkenntnis hinweg, dass wir alle hinfällig sind, dass wir sterben müssen. Dahinter steht natürlich das Bedürfnis, den Tod zu besiegen."

Tipp

Ab 4. Mai zeigt die Kärntner Landesgalerie in Klagenfurt eine umfangreiche Ausstellung der Werke von Cornelius Kolig. Parallel dazu finden in der Klagenfurter "Galerie 3" und der Villacher "Galerie in der Freihausgasse" Ausstellungen mit Werken aus dem Schaffen des kontroversiellen Kärntner Künstlers aus den vergangenen zehn Jahren statt. In der Landesgalerie werden auch bisher unveröffentlichte Arbeiten Koligs gezeigt.

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