Graz.
Der immer wieder gepflegte und tradierte Mythos von der Steiermark und Graz als Bollwerk gegen den Südosten - vor allem gegen das Osmanische Reich - fand sich noch in den 1970er Jahren in Volksschulbüchern und wurde in den vergangenen Jahren sogar von einem Bürgermeister bemüht. Dass es auch differenziertere Ansichten geben kann, zeigt der deutsch-türkische Künstler Nasan Tur gemeinsam mit ganz jungen Bewohnern der steirischen Landeshauptstadt - sechs- bis achtjährigen Volksschülern. Mit diesen hat Tur im vergangenen Schuljahr mehrere voneinander unabhängige Geschichten vom "Unbekannten Ritter" erfunden und künstlerische Interventionen geschaffen.
Der "Unbekannte Ritter"
Diese wurden in den vergangen Tagen - als traditionelle Bronzedenkmäler
gestaltet - im Stadtbild aufgestellt: Der "Unbekannte Ritter" - dessen
Körpermaße jenen des Künstlers entsprechen - zeigt sich dabei als
unzulänglich gerüstete, verletzliche und antiheroische Figur -
ausgerüstet mit Helm, Schwert, Brustpanzer und Schild aus dem
Museumsshop des Landeszeughaus. Die Skulpturen finden sich in der
Griesgasse beim Hotel Wiesler sowie am Schloßberg in einer kleinen
Grünanlage beim Türkenbrunnen. Am schwierigsten mit freiem Auge zu
entdecken ist die Skulptur am Dach des Zeughauses - hier träumt der
Ritter friedlich vom Mond.
Vorgestellt wird das Projekt des Instituts gemeinsam mit dem Landeszeughaus des UMJ und dem Verein Clio am Donnerstag (1.9.) um 17.00 Uhr im Zeughaus.