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derStandard.at | Kultur | Bildende Kunst | Kunst-Tagebuch 
05. September 2007
19:05 MESZ
Reise-Selbstmitleid
Um den Sommer nicht ganz zu vergessen

... vorerst Abschließendes zum Thema Reisen: Sicher, es ist lästig, Antifaltencreme, Geruchsstopper und auch alle innerlich anwendbaren Flüssigkeiten in Miniaturgebinde aus dem Kaufladen für Fünfjährige abfüllen zu müssen. Und noch viel lästiger ist es, den Intimbedarf dann transparent eingesackelt einem Menschen von der Sicherheit zur eingehenden Prüfung vorlegen zu müssen. Und hat man sich dann wieder einmal mit den Millilitern verschätzt, dann landen die Chutneys schon wieder nicht in den roten Linsen, sondern gemeinsam mit der Fußpilzprävention im Niemandsland. Und das ist jetzt in vielerlei Hinsicht widerlich und kann auch Dritte ganz gemein in Mitleidenschaft ziehen.

Aber: Gepäck einchecken zeitigt meist weitaus fatalere Folgen: Kommt der Koffer auch nur in die Nähe von Roma-Fiumicino, ist er sehr wahrscheinlich weg und also den Aufenthalt lang nicht zu leeren. Beim Umsteigen in Paris passiert gerne dasselbe.

Und noch eine riesengroße Gefahr gibt es: das Durcheinander im eigenen Selbst! Zu spät dran und gerade etwas derangiert, renn ich neulich in Berlin telefonierend dem Taxi entgegen - und merk erst dort, dass ich den Koffer diesmal zur Abwechslung eingecheckt habe. Und so stand ich dann in unmittelbarer Folge nicht im Hotel, sondern vor einer Glasscheibe, sah meinen Trolley im Kreis fahren und durfte um keinen Preis der Welt zu ihm zurück.

Was ich jetzt bräuchte, hat mir dann eine Dame im dritten und endlich auch zuständigen aufgesuchten Büro erklärt, wäre "vor allem viel Geduld", wofür ich geradezu ohne Nerven war. Also: Egal wie, alles geht immer wieder schief! (mm / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 6.9.2007)


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