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18.11.2005 - Kultur&Medien / Klassik | ||
Diskussion: Mozart und Moneten | ||
VON WILHELM SINKOVICZ | ||
Zukunftsbörse: Eine Kooperation von Capital Invest und "Presse". | ||
Im Rahmen der "Zukunftsbörse" von Capital Invest und der
"Presse" wird am 22. November im Odeon (1020, Taborstraße 10, Beginn:
19 Uhr) über das Thema "Mozart und Moneten" diskutiert - die Kunst
und das liebe Geld; sie liegen nur scheinbar weit voneinander entfernt.
Eine alte Spruchweisheit weiß, dass, wenn zwei Musiker miteinander
tratschen, sie sich vermutlich nicht über Mozart, sondern über Geld
unterhalten. Möglicherweise sprechen Bankdirektoren privat auch lieber
über Musik. Wie auch immer, Kunst kostet Geld. Hochkultur verschlingt
besonders viel. Wer das bezahlen soll, darüber gehen die Meinungen
auseinander. Immer mehr private Sponsoren springen ein, um den für das
internationale Image Österreichs so wichtigen Kultur-Betrieb
mitzufinanzieren. Die "Zukunftsbörse" will auch die Vergangenheit
erkunden, etwa Mozarts tatsächliches Verhältnis zum Geld. Otto Biba,
Leiter des Archivs der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien, damit Herr
über eine der größten Mozart-Sammlungen der Welt, weiß, dass die Legende
vom verarmten Genie in diesem Fall nicht zutrifft. "Mozart", so erzählt Biba, "hat immer wieder hohe
Einnahmen verzeichnet, jedenfalls deutlich mehr verdient als etwa ein
Universitätsprofessor seiner Zeit." Dass er dennoch immer wieder in
Geldnöten war, enorme Beträge borgen musste, gehört zu den unerklärlichen,
aber belegten Details seiner Biografie. "Man hat vermutet, dass Mozart
gespielt hat", weiß Biba, "doch sicher ist nur, dass er seinerseits
Freunden, die nachweislich Spieler waren, etwa dem Fürsten Lichnowsky,
Geld geliehen hat." Für Opern und Konzert-Auftritte ist der Komponist
jedenfalls reichlich entlohnt worden. Ein Tantiemen-System, wie es heute
üblich ist, gab es im ausgehenden 18. Jahrhundert noch nicht. "Die
Verleger zahlten eine einmalige Abgeltung. Auch", erzählt Biba weiter,
"war es eine Ehre, wenn Musik nachgedruckt wurde. Heute würde man hingegen
von Raubkopien sprechen." Ein Konzertleben im heutigen Sinn, war ebenfalls noch
nicht etabliert. "Mozart war sein eigener Veranstalter", erläutert Otto
Biba, "und konnte den Reinerlös eines Konzertes für sich lukrieren. Um
Kollegen als Mitwirkende zu gewinnen, gastierte er wiederum bei diesen
Kollegen. Vielleicht lag es auch daran, dass es in Wien ab einem gewissen
Moment eine Mozart-Übersättigung gab." An den grundsätzlich
überdurchschnittlichen Einnahmen, die der Komponist zu Lebzeiten erzielen
konnte, ändert das wenig. Konzerte waren damals wie heute übrigens ein
gesellschaftlicher Faktor. Biba: "Also eine Notwendigkeit. Man trifft
Freunde, redet. Das geht vorm CD-Player nicht." |
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