Salzburger Nachrichten am 11. Juni 2005 - Bereich: kultur
KUNST
Berlusconi-Seife Das Schönheitsbewusstsein des italienischen Ministerpräsidenten Silvio
Berlusconi hat künstlerische Konsequenzen: Aus dem Fett, das sich der
67-Jährige bei einer Schönheitsoperation absaugen ließ, stellte der
italienische Künstler Gianni Motti nach eigenen Angaben eine Seife her,
die er kommende Woche auf der Kunstmesse Art Basel zum Kauf anbieten will.
"Mani pulite" Das "hässlich graue" Stück nannte Motti "mani pulite" (saubere Hände) -
nach dem Schlagwort der Antikorruptions- und -mafiakampagne der
italienischen Justiz aus den 90er Jahren. Bei dem Titel habe er an
"Geldwäsche" gedacht sowie an die immer wieder erhobenen Vorwürfe einer
mafiösen Verstrickung Berlusconis, sagte Motti der Tageszeitung "Die
Welt". "Ich dachte vor allem daran, dass Seifen oft aus Schweinefett
hergestellt werden und die Idee machte mir Spaß, dass man sich mit einem
echten Stück Berlusconi den Hintern waschen kann", sagte der 47-jährige
Künstler. Preis: 15.000 Euro Das Fett habe Motti von der Klinik in der Nähe von Lugano erhalten, in
der sich Berlusconi operieren ließ. Es sei eine "gallertartige Masse"
gewesen, "die schrecklich stank, wie verdorbene Butter oder altes
Frittieröl". Auf der Kunstmesse will er die Seife unter Plexiglas auf ein
Podest stellen, bevor er sie für 15.000 Euro zum Kauf anbietet: Er
befürchte, dass Berlusconi sie zurückkaufen werde, wie er das auch bei
Pressefotos mache. Aber er setze darauf, dass der Regierungschef "moderne
Kunst nicht wirklich zu schätzen" wisse, sagte Motti weiter. Seit kurzem
stehe Motti in Verhandlungen mit Fidel Castro, den er dazu bringen wolle,
ihm den kubanischen Küstenstreifen Guantanamo zu verpachten. |