"Fristlose" für den zurückgetretenen MAK-Direktor
Prüfbericht beziffert Schaden mit 173.000 Euro.
Wien.
Genau einen Monat nach seinem Rücktritt als Direktor des Wiener Museums
für Angewandte Kunst (MAK) ist Peter Noever am Mittwoch vom Kuratorium
des Museums fristlos entlassen worden. Damit endet sein Gehaltsanspruch,
eine Abfertigung steht ihm nicht zu.
Der finanzielle Schaden für das MAK durch Noever wird im vertiefende
Prüfbericht von "PricewaterhouseCoopers" nach einer "vorläufigen groben
Schätzung" mit rund 173.000 Euro beziffert. Da Noever aber in 200.000
Euro hinterlegt hat, ist alles abgedeckt. Konkret geht es unter anderem
um "Rechnungen mit falschen Angaben" im Umfang von 53.600 Euro im
Zusammenhang mit Geburtstagsfeiern von Noevers Mutter. Die angenommene
Raummiete von 28.780 Euro wurde Noever nun zur Gänze zugeschlagen,
weitere große Posten sind 23.000 Euro an Verzugszinsen, 11.700 Euro
Umsatzsteuer und 45.500 Euro nicht abgeführte Lohnsteuer (für den
Sachbezug, den Noever nun eigentlich nicht in Anspruch nimmt, weil er
die Rechnungen jetzt selbst zahlt).
Prüfbericht entlastet Noever in anderen Bereichen
Bei anderen geprüften Komplexen wird Noever hingegen weitgehend
entlastet. So wurde bei den überprüften Dienstreisen nach Los Angeles
nur eine einzige Feier (mit Kosten von 631 Euro) als "privat veranlasst"
eingestuft, ansonsten seien "keine ungerechtfertigten
Diätenverrechnungen erkennbar". Dass Noever statt eines Dienstwagens ein
Mietwagenservice nutzte, sei kostengünstiger gewesen, heißt es. Und auf
Noevers Homepage (Kostenpunkt: 11.500 Euro) sei es "im Wesentlichen" um
das MAK und Noevers künstlerische Arbeit gegangen.
Das Kuratorium hat jedenfalls keine weitere Detailprüfung in Auftrag gegeben, zumal auch der Rechnungshof prüfen wird.
Printausgabe vom Donnerstag, 24. März 2011
Online seit: Mittwoch, 23. März 2011 23:59:00