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derStandard.at | Kultur | Bildende Kunst 
19. März 2008
21:30 MEZ
Galerie Silvia Steinek. Eschenbachgasse 4, 1010 Wien. Bis 18. 4.

Link: www.galerie.steinek.at  

Foto: Galerie Steinek
Dorothy Iannone, "Gettin To Know You", 2008.

Extreme Ornamente
Mit der Ausstellung "Gettin To Know You" wird Dorothy Iannone in Wien in der Galerie Steinek präsentiert

Ornamentale Formen, psychedelische Farben und explizite Sexszenen dominieren das Werk der 1933 in Boston geborenen Künstlerin Dorothy Iannone. Die Ausstellung "Getting to Know You" präsentiert einige zentrale Werke der Künstlerin, die die Kunstwelt erst vor kurzem neu entdeckte. In Wien wurde Dorothy Iannone durch eine von Sabine Folie kuratierte Ausstellung in der Kunsthalle bekannt, wo sie diese 2006 unter dem Titel Suche die Extreme gemeinsam mit der amerikanischen Malerin Lee Lozano ausgestellt hat.

Obwohl sich ihre Arbeiten weder inhaltlich noch formal sehr nahe stehen, machte die Konfrontation ihrer Oeuvres schon deswegen Sinn, weil sie sich durch ihren jeweiligen emotionalen Ansatz sehr schön ergänzten: Lee Lozano, die 1999 verstarb, reflektierte in ihrer Malerei den Hass auf die (patriarchale) Gesellschaft, und Dorothy Iannone stellte in ihrem Kamasutra-artigen Werk mit der (körperlichen) Liebe zu Künstlerkollege Dieter Roth eine für die 1960er- und 70er-Jahre offenbar mindestens genauso extreme Thematik ins Zentrum.

In der Galerie Steinek ist eine Auswahl ihres Ouevres zu sehen, das man aufgrund des pornografischen Gehalts allerdings bis herauf in die 1980er-Jahre immer wieder aus Ausstellungen entfernte: Großformatige Gemälde, auf denen sich abstrahierte Porträts von Dorothy Ianonne und Dieter Roth ineinander verschlingen, oder Objekte, mit denen die Künstlerin ihre private Liebesgeschichte mit Roth auch vom Anfang bis zum Ende erzählt. "Am Tag vor der Eröffnung klebte Harald (Anm.: Szeemann) braunes Klebeband über die Genitalien", berichtet die Künstlerin über die Berner Ausstellung Freunde 1969.

Präsentiert wird zudem die Installation I Was Thinking Of You, mit der Iannone 1975 ihr bis dahin ohnehin schon sehr vielfältiges mediales Schaffen insofern erweitert hat, als dass sie in einer bunt bemalten und beschrifteten Box eine Videoaufnahme ihres Gesichts beim Masturbieren präsentiert. (cb / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 20.3.2008)


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