Salzburger Nachrichten am 25. Oktober 2005 - Bereich: Kultur
Innsbruck will Mozarteumnicht mehr dabei haben

SALZBURG, INNSBRUCK (SN-höd). Die Chancen, dass es doch noch zu einer Zusammenarbeit der Kunstuniversität Mozarteum mit Universität oder Konservatorium Innsbruck kommt, sind auf null gesunken. Die zuständige Tiroler Landesrätin Elisabeth Zanon (ÖVP) hat einen neuerlichen Vorstoß aus Salzburg für eine Zusammenarbeit zurückgewiesen. Wie berichtet, will die Tiroler Landesregierung an der Universität Innsbruck eine Kunstfakultät einrichten. Das Mozarteum befürchtet, dass dadurch eine Konkurrenzsituation geschaffen würde. Mozarteum-Vizerektor Gottfried Holzer-Graf hat nun in einem Schreiben an Zanon "konstruktive Gespräche" angeboten. Eine Zusammenarbeit von Mozarteum und Konservatorium wäre binnen ein bis zwei Semestern verwirklichbar. Die Innsbrucker Studenten hätten so die Möglichkeit, ein Bakkalaureatsstudium zu absolvieren. Auch finanziell sei ein Alleingang Tirols problematisch, betont Holzer-Graf. "Den Universitäten Österreichs fehlen derzeit 170 Millionen Euro. Der Aufbau von Parallelstrukturen in der Musikausbildung in Innsbruck würde nicht unwidersprochen hingenommen." Zanon schlägt das Angebot aus Salzburg dennoch aus. "Das Mozarteum spielt in unseren Plänen keine Rolle mehr", sagte die Landesrätin den SN. "Wir werden die Kooperation mit dem Mozarteum nicht brauchen." Tirol wolle an der Innsbrucker Universität eine "interdisziplinäre Ausbildungsform" anbieten, die einzigartig sei in Österreich. Die Kunstfakultät sei deshalb auch keine Konkurrenz zu Salzburg. "Es wird in Innsbruck nichts geben, was gleich wäre wie in Salzburg."