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23.04.2004 - Kultur&Medien / Ausstellung
Ausstellung: Sekt ohne Korken
Die Freunde der bildenden Künste zeigen ihre Ankäufe junger Kunst der letzten 25 Jahre. Ein stolzes Jubiläum.

E
s ist eigentlich unglaublich. In einer Stadt, die breites Publikum haupt sächlich durch Musik- und Theater anspricht, konnte die private "Gesellschaft der bildenden Künste" in den vergangenen 25 Jahren fast drei Millionen Euro für Kunstankäufe auftreiben. Und 2000 Mitglieder motivieren. Glücklich die Museen, die sich der Verein zur Brust nimmt. Gegründet 1979 zur Unterstützung der Akademie der bildenden Künste, sind zurzeit auch das Museum moderner Kunst und die Albertina hauptbegünstigt. Das heißt: Wunschlisten der Direktoren werden erfüllt, hier einmal ein Karel Appel, da eine Valie Export. Über 100 Werke konnten so angekauft werden. Der Verein hegt aber auch eine eigene Sammlung junger Kunst. "Ohne Konzept", lächelt Sylvia Eisenburger-Kunz, Vereins-Seele seit Gründung. Denn pro geförderter Galerie-Ausstellung eines jungen Künstlers, bittet man um eine Arbeit.

So entstand eine frische Sammlung, zwar ein wenig Kraut und Rüben, aber doch ein lustiger Überblick über das jüngere, teils Off-Kunstschaffen in Wien. Zum Jubiläum hat man 90 der über 200 gesammelten Werke aus dem Depot in der Wiener Städtischen Versicherung - deren Chef Siegfried Sellitsch Präsident der Gesellschaft ist - geholt und stellt sie jetzt in der Halle des Kupferstichkabinetts im Akademiehof aus. Drei Studenten der Damisch-Klasse haben die Bilder, Fotos, Objekte fast zu brav aufgebaut. Es überwiegt leicht das Gegenständliche, das bis ins Surreale gehen kann, wie die überdimensionale Sektkorken-Halterung von Matthias Hammer oder der "Frohe elektrische Stuhl" von Götz Bury. Verkauft wird hier aber nichts. Wer Mitglied wird (50€/Jahr), darf sich allerdings etwas leihen.

Bis 28. Mai. Mo.-Fr. 9-17 Uhr, Makartg. 3, Wien 1. www.kunstfreunde.at

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